Finanzen

Bankaktien in Europa stehen unter Verkaufsdruck

In Deutschland und insbesondere in Italien verzeichnen die Aktien von Banken derzeit deutliche Kursverluste.
05.06.2019 15:46
Lesezeit: 1 min
Bankaktien in Europa stehen unter Verkaufsdruck
Das Logo der UniCredit. (Foto: AFP) Foto: AFP

Nicht nur in Mailand, auch am deutschen Aktienmarkt hat die sich zuspitzende Krise um Italiens Staatsverschuldung die Aktien von Banken belastet. Papiere der Deutschen Bank lagen mit einem Minus von 1,4 Prozent am Dax-Ende, während die der Commerzbank mit einem Verlust von 2,9 Prozent größter Verlierer im MDax der mittelgroßen Börsentitel waren.

In Mailand waren die fünf größten Kursverlierer im Leitindex FTSE MIB allesamt Bankenaktien. Unicredit büßten 3,8 Prozent ein und Intesa Sanpaolo 2,2 Prozent. Zehnjährige italienische Anleihen wurden wieder verkauft, nachdem sie sich seit Wochenbeginn erholt hatten.

Die EU-Kommission empfiehlt wegen der hohen Staatsverschuldung Italiens inzwischen ein Strafverfahren gegen das Land. Die Regierung habe 2018 keine ausreichenden Gegenmaßnahmen getroffen, erklärte die Brüsseler Behörde. Nun müssen sich die EU-Staaten mit der Sache befassen. Am Ende könnten Strafen in Milliardenhöhe stehen.

Gegen andere Schuldenstaaten wie Frankreich – dessen Schulden gemessen an der Wirtschaftsleistung inzwischen rund 100 Prozent betragen – werden von der Kommission keine Maßnahmen angedroht.

Der stellvertretende italienische Regierungschef Luigi Di Maio hat das drohende EU-Defizitverfahren gegen Italien kritisiert. Ein Land mit sechs Millionen Arbeitslosen dürfe nicht dafür bestraft werden, dass es in Wachstum, Arbeitsplätze und Steuersenkungen investieren wolle, erklärte der Chef der Fünf-Sterne-Bewegung am Mittwoch auf Facebook.

Auch der italienische Innenminister und Chef der Lega-Partei, Matteo Salvini, verteidigte die italienische Schuldenpolitik. Die Italiener bräuchten Arbeit, ansonsten würde die Verschuldung eben weiter steigen, sagte Salvini bei einem Auftritt in der Kleinstadt Ascoli Piceno.

Die Koalition aus Lega und Fünf-Sterne-Bewegung regiert Italien seit Juni vergangenen Jahres. Im Wahlkampf hatten sie das Ende des Sparkurses angekündigt und versprochen, die Sozialausgaben zu erhöhen und Steuern zu senken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...