Finanzen

Lufthansa droht mit Rückzug vom Frankfurter Flughafen

Die Lufthansa droht mit dem Rückzug von ihrem Heimat-Flughafen in Frankfurt. Die Gebühren-Rabatte für den Konkurrenten Ryanair seien zu umfangreich.
14.12.2016 09:23
Lesezeit: 1 min

Die Lufthansa droht Fraport wegen der Gebührennachlässe für Ryanair am größten deutschen Flughafen mit Konsequenzen, berichtet die dpa. „Es ist eine Gebührenpolitik, die unser Kerngeschäft angreifen kann“, sagte Konzernvorstand Harry Hohmeister am Dienstag. Falls der Airport-Betreiber Fraport nicht einlenke, müsse sich die Lufthansa fragen, ob sie an ihrem Heimatflughafen Frankfurt noch richtig aufgestellt sei. „Eine der Folgen könnte sein, dass wir Strecken aufgeben.“ Zudem werde eine Klage geprüft. Mit Fraport seien deshalb im Januar Gespräche angesetzt. Fraport zufolge sind die Entgelte aber bereits genehmigt. „Die Gebühren sind transparent und die Anreize, die für alte und neue Airlines gelten, sind zeitlich befristet“, sagte ein Sprecher.

Hintergrund des Streits sind die jüngst beschlossenen neuen Flughafengebühren in Frankfurt, die die Lufthansa für jeden einzelnen Passagier bezahlen muss. Fraport-Chef Stefan Schulte wollte mit dem Vorstoß vor allem neue Fluglinien an den Rhein-Main-Flughafen locken, der dieses Jahr wegen des Schrumpfkurses des Hauptnutzers Lufthansa weniger Passagiere zählen wird. Allerdings musste die neue Gebührensystematik von der zuständigen Aufsichtsbehörde, der hessischen Regierung, genehmigt werden. Das grüne Licht aus Wiesbaden erfolgte erst vor zwei Wochen und Fraport musste Änderungen hinnehmen.

Die Lufthansa ist trotzdem nicht zufrieden, da Ryanair aus ihrer Sicht bevorzugt wird. Begrenzte Rabatte für Neulinge an dem Airport seien okay, sagte Hohmeister. „Aber Ryanair erhält 50 Prozent über einen sehr langen Zeitraum.“ Der Lufthansa entstehe dadurch auf ihren Europa-Strecken ein finanzieller Nachteil von 200 Millionen Euro. Der Airport-Konzern will deshalb die Wogen glätten. „Wir werden alles tun, damit die Lufthansa in Frankfurt die Möglichkeit für weiteres Wachstum hat“, sagte Schulte. Die neue Gebührenordnung gilt ab dem Jahreswechsel. Die Lufthansa stellt zwei von drei Passagieren in Frankfurt. Ryanair fliegt ab März von dem Groß-Airport aus vier Ziele am Mittelmeer an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...