Politik

Für viele US-Banken ist London eine Steuer-Oase

Viele US-Banken haben in Großbritannien nur minimale Steuern gezahlt. Sie haben Möglichkeiten, von denen normale Unternehmen nicht Gebrauch machen können.
16.12.2016 16:26
Lesezeit: 1 min

Tom Bergin von Reuters analysiert:

Einige der größten ausländischen Banken in Großbritannien haben auf ihre milliardenschweren Gewinne nur einen Steuersatz von sechs Prozent zahlen müssen. Das ergibt eine am Freitag veröffentlichte Reuters-Analyse der den Behörden für das Jahr 2015 vorgelegten Papiere. Das ist weniger als ein Drittel des Steuersatzes für britische Unternehmen, der bei 20 Prozent liegt. Demnach meldeten fünf große US-Banken zusammen einen Gewinn von 7,5 Milliarden Dollar, zahlten dafür aber nur insgesamt 452 Millionen Dollar an Steuern. Hohe Verluste aus der Zeit der Finanzkrise halfen dabei, die Steuerlast zu drücken.

Die Bank of America führte für ihre beiden britischen Investment-Töchter überhaupt keine Unternehmensteuer ab - trotz eines Überschusses von 875 Millionen Dollar. JPMorgan schickte 160 Millionen Dollar an den Staat, bei einem Gewinn von 3,3 Milliarden Dollar in Großbritannien. Bei Goldman Sachs waren es 256 Millionen Dollar bei einem Überschuss von 2,8 Milliarden Dollar, bei Morgan Stanleys wichtigster britischer Tochter 33 Millionen Dollar auf 530 Millionen Profit. Wells Fargo überwies von 34 Millionen Gewinn 2,7 Millionen Dollar an den Fiskus. Die Unternehmen wollten sich dazu au Nachfrage nicht äußern - mit Ausnahme von Wells Fargo: Ziel sei es gewesen, den Anforderungen nachzukommen.

Dem britischen Bankenverband BBA zufolge spiegelten die Daten nicht den gesamten Umfang der Steuerzahlungen wider. Über andere Steuern und Zahlungen hätten ausländische Geldhäuser im vergangenen Jahr etwa 20 Milliarden Dollar an das Finanzamt überwiesen. Das britische Finanzministerium wollte sich nicht dazu äußern. "Das sieht wieder mal nach alarmierend niedrigen Steuersätzen für Banken aus, die Geld anhäufen, dass es einem Tränen in die Augen treibt", sagte der oppositionelle Finanzpolitiker John McDonnell von der Labour Party.

2014 lag der durchschnittliche Steuersatz der zehn größten ausländischen Investment- und Geschäftsbanken in Großbritannien sogar nur bei einem Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...