Politik

Überraschung: Richter packen IWF-Chefin Lagarde hart an

Lesezeit: 1 min
18.12.2016 02:46
IWF-Chefin Christine Lagarde hat keinen leichten Stand in dem gegen sie laufenden Gerichtsverfahren. Die Richter geben sich überraschend unnachgiebig.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hat in dem gegen sie angestrengten Gerichtsverfahren wegen Nachlässigkeit im Amt keinen leichten Stand. In dem Prozess geht es um eine unrechtmäßige Zahlung von über 400 Millionen Euro an den Geschäftsmann Bernard Tapie während Lagardes Zeit als französische Finanzministerin unter Präsident Nicolas Sarkozy.

Lagardes Strategie besteht offenbar darin, Unwissenheit bezüglich der Vorgänge zu demonstrieren. „Sie portraitiert sich selbst als eine politische Novizin, welche zu viel Vertrauen in ihre Mannschaft hatte und welche die Vorgänge in der umfangreichen Verwaltung nicht überblickte, die sie kontrollieren sollte“, schreibt die Financial Times.

Sie habe die internen Memos nicht gelesen, welche sich gegen eine außergerichtliche Einigung mit Tapie ausgesprochen haben, behauptet Lagarde. Sie sie auch nicht darüber informiert gewesen, dass sich ihr Stabschef Stéphane Richard mit Tapie im Elysée-Palast getroffen habe. „Wurde ich getäuscht? Wurden viele von uns getäuscht? Vielleicht. War ich nachlässig? Nein“, wird Lagarde zitiert.

Lagarde steht vor einem Sondertribunal, dass Vergehen von (ehemaligen) Ministern untersucht und welches weitgehend aus Parlamentariern ohne Erfahrung in der Rechtsprechung besteht. Der Prozess gegen Lagarde ist erst der fünfte Prozess des Tribunals seit 1993.

Die Richter zeigen sich von Lagardes Argumentation bislang wenig beeindruckt, obwohl sie auch die politische Unterstützung von Präsident François Hollande genießt. „Sie sagten, dass sie die internen Memos nicht gelesen haben, dass Sie sie erst später entdeckten. Sie müssen sehr unglücklich gewesen sein, als sie sie gelesen haben“, fragte der Richter. „Eine Finanzministerin ist häufig unglücklich“, erwiderte Lagarde. Nachdem der Richter betonte, dass Berichte über die Warnungen vor einer außergerichtlichen Zahlung an Tapie in jener Zeit auch in der Presse und spezielle im Le Canard Enchainé berichtet wurden, sagte Lagarde: „Ich lese den Canard Enchainé nicht.“

Das Urteil wird wahrscheinlich am Montag verkündet. Lagarde drohen bis zu einem Jahr Haft und eine Geldstrafe von 15.000 Euro.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Die Rezession ist da: Bankrotterklärung Deutschlands?
09.10.2024

Schlechter als erhofft: Die Bundesregierung erwartet für 2024 eine Abnahme der Wirtschaftsleistung. Wie sollen wir da wieder herauskommen?

DWN
Panorama
Panorama Häufigste Ängste der Deutschen: höhere Preise und Migration
09.10.2024

Manche Menschen fürchten um ihren Job, andere machen sich Sorgen wegen steigender Kriminalität oder wachsenden islamistischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Fast jeder Zweite nur noch befristet angestellt. Sind Jobs auf Lebenszeit ein Auslaufmodell?
09.10.2024

Immer kürzer, immer schneller: Befristete Arbeitsverträge sind auch nach der Corona-Pandemie traurige Realität bei deutschen...

DWN
Panorama
Panorama Fußballchef bei Red Bull: Jürgen Klopp als Konzernstratege - kann er das?
09.10.2024

Es gibt verschiedene Management-Typen. Strategen, die von langer Hand planen und sich weder aus der Ruhe bringen noch in die Karten schauen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Wahl: Trump fordert Importzölle - Kanada und Mexiko wären stark betroffen
09.10.2024

Die von Donald Trump geforderten Importzölle der USA könnten Kanada und Mexiko besonders stark treffen. Ihre weltweiten Exporte würden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Selenskyj-Treffen wegen Bidens Absage in der Schwebe - ändert sich die Ukraine-Strategie?
09.10.2024

Der Hurrikan "Milton" in den USA und die Verschiebung des Deutschlandbesuchs von US-Präsident Joe Biden wirbeln die westlichen...

DWN
Politik
Politik Telegram kooperiert jetzt mit den russischen Behörden: Sollte man den Messenger bald verlassen?
09.10.2024

Der Gründer von Telegram hatte lange Zeit nicht vor, mit Russland zusammenzuarbeiten, aber jetzt sieht die Lage anders aus. Russische...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nahostkonflikt: Israel und libanesische Hisbollah im Eskalations-Modus - Vergeltungsschlag erwartet
09.10.2024

Auf Angriff folgt Vergeltung: Nahezu täglich beschießen sich die libanesische Hisbollah-Miliz und die israelischen Streitkräfte – ein...