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Fahrverbot für ältere Diesel: Umrüstung auf neuem Stand Euro 6

Lesezeit: 2 min
20.03.2017 07:21
Mit überschaubarem technischem Aufwand lässt sich der Stickoxid-Ausstoß (NO2) auf Werte senken, die sogar die ab 2020 gültige Euro-6d-Norm unterschreiten. Aber auch Software-Updates sind möglich.
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Stuttgart macht den Vorreiter: Ältere Dieselfahrzeuge sollen mit Einfahrverboten in die Stadt belegt werden an Tagen, an denen Feinstaub-Alarm herrscht. Lediglich Diesel-Autos, die die Abgasnorm Euro 6 erfüllen, dürfen ab Anfang 2018 noch in die Innenstadt fahren.

Auch Bayern zwingt der Verwaltungsgerichtshof zur Vorbereitung von Diesel-Fahrverboten in München bis zum 31.12.2017, wie ein Anfang März veröffentlichter Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs zeigt.

Die Stuttgarter Regelung könnte bedeuten, dass sie bald auch für andere Kommunen gilt. Was zur Folge hätte, dass das Fahrverbot alsbald auch Euro-5-Diesel betrifft – also PKW, die bis Herbst 2015 zugelassen werden konnten und bei Inkrafttreten der jetzigen Planungen dann gerade einmal etwas älter als zwei Jahre wären.

Die Diskussion um die Blaue Plakette und das in Rede stehende generelle Fahrverbot haben bei Haltern von Diesel-Autos zu einer gewissen Verunsicherung geführt. Doch es gibt Abhilfen: Neue Verfahren, womit sich mit überschaubarem technischem Aufwand der Stickoxid-Ausstoß (NO2) auf Werte senken lässt, die sogar die ab 2020 gültige Euro-6d-Norm unterschreitet.

Wie das?

Die Firma Twintec aus Königswinter, ein Katalysator-Hersteller, hat ein Nachrüstkonzept entwickelt, das bisher aussichtsreich an Stadtbussen getestet wurde. Es soll nun auch auf PKW übertragen werden.

Als Musterfall diente der Firma ein VW Passat TDI Euro 5. Der NO2-Ausstoß wurde dabei von etwa 1000 mg/km im Realbetrieb auf unter 80 mg gesenkt. Neue Diesel-Euro-6 haben dagegen meist ein Mehrfaches an Emission.

Die Kosten für den Umbau-Satz trägt jedoch der Fahrzeughalter. Sie sollen um die 1.500 Euro pro Umrüstung liegen. Doch kann sich diese finanzielle Aufwendung lohnen. Vor allem, wenn Halter ihr Fahrzeug erst vor zwei oder drei Jahren erworben haben und ab 2018 bei Inkrafttreten von Fahrverboten mit Wertverlusten rechnen müssen.

Was staatliche Förderungen anbetrifft, so ist zu erfahren, dass sich Vertreter von Umweltschutz und Politik beim Thema Umrüstung vornehm zurückhalten. Es gäbe ja auch gegenteilige Ansichten, inwieweit eine Umrüstung tatsächlich zu verträglichen Preisen und technisch machbar umgesetzt werden könne, heißt es.

Nachrüstungen von Diesel-KFZ sind jedoch auch mit Software-Updates erfolgreich. Hier kommen auch alle vom Rückruf betroffene VW-Modelle infrage. Die Ingenieure des ADAC kamen bei Tests zu dem Fazit, dass weder beim Verbrauch noch bei der Motorleistung größere Nachteile festzustellen sind.

Die Wolfsburger haben inzwischen fast alle Genehmigungen des KBA für die Umrüstung von Motoren im Dieselskandal. Ein kurzer Überblick für VW-Besitzer:

Welche Autos können jetzt umgerüstet werden? – Vor allem sind das die Verkaufsschlager Golf und Passat. Das Kraftfahrtbundesamtes (KBA) teilte mit, der Großteil der Freigaben sei erfolgt.

Bekommen die Diesel-Wagen jetzt einfach eine neue Software aufgespielt? – Ja, aber nicht nur. Zwar werden die meisten Motoren lediglich an einen Computer angeschlossen, sie werden dann jedoch mit einer Software ausgestattet, die die Abläufe im Motor besser steuern und für eine effizientere Verbrennung des Diesels sorgen sollen. Bei Autos mit 1,6-Liter-Motoren wird zusätzlich noch ein sogenannter Strömungsgleichrichter eingebaut. Das kleine Gitterrohr aus Kunststoff soll verwirbelte Luft ordnen, die durch den Luftfilter Richtung Motor strömt. Über genauere Messungen kann die Motorsteuerung das laufende Aggregat dann besser abstimmen und damit auch den Stickoxidausstoß senken.


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