[vzaar id="9709117" width="600" height="338"]
Ziel ist, Verluste zu begrenzen und nach milliardenschweren Abschreibungen auf den AKW-Bauer einen Schlussstrich zu ziehen. Insidern zufolge könnte der Antrag auf Gläubigerschutz in den USA bereits in Kürze erfolgen. Nach einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Nikkei" stimmte der Toshiba-Verwaltungsrat am Mittwoch für diesen Schritt. Das Unternehmen wollte sich zunächst nicht dazu äußern.
Toshiba steckt tief in der Krise. Hintergrund sind ein Skandal um jahrelange Bilanzmanipulationen und die aus dem Ruder gelaufenen Kosten im US-Atomgeschäft. Der Antrag auf Insolvenz würde es Westinghouse ermöglichen, Bauaufträge neu zu verhandeln oder abzusagen. Die Fertigstellung von im Bau befindlichen Atomkraftwerken im Süden der USA stünde in den Sternen. Ein Teil der Kosten ist bereits auf US-Steuerzahler abgewälzt worden. Allerdings wäre mit Schadenersatzforderungen der AKW-Betreiber zu rechnen.
Die Zukunft der US-Atomtochter war bereits Thema in bilateralen Gesprächen zwischen Japan und den USA. Die japanische Regierung befürchtete, dass US-Präsident Donald Trump verärgert auf eine Pleite von Westinghouse reagieren könnte, weil dadurch Arbeitsplätze in den USA vernichtet würden. Die US-Regierung hatte Kreditgarantien für den Bau der Atomkraftwerke in Höhe von 8,3 Milliarden Dollar abgegeben. Weitere Atomprojekte hat Westinghouse in Großbritannien, Indien und China.
Die Probleme bei Westinghouse waren aufgetreten, nachdem Toshiba 2015 ein US-Unternehmen zum Bau von Kernkraftwerken gekauft hatte. Bei zwei AKWs, die schon im Bau waren, stiegen die Kosten dramatisch an. Toshiba schrieb daraufhin bereits 6,3 Milliarden Dollar ab. Toshiba hat mittlerweile seine profitable Chipsparte zum Verkauf gestellt, um wieder auf die Beine zu kommen. Wiederholt verschoben die Japaner wegen der Probleme der US-Atomsparte die Vorlage von Quartalszahlen. Westinghouse hat nach eigenen Angaben weltweit 12.000 Beschäftigte.