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Die Hamburger Otto-Gruppe nutzt einen intelligenten Computer-Algorithmus, um das künftige Kaufverhalten der Kunden vorherzusehen. Für das Unternehmen zahlt sich die Investition bereits aus.
Wie der Economist berichtet, nutzt das Unternehmen dafür ein System seines Tochter-Unternehmens Blue Yolt, das ursprünglich für den Teilchenbeschleuniger am CERN-Labor in Genf programmiert wurde.
Der Algorithmus hat bereits zu einem deutlichen Rückgang der Rücksendungen und zu einer schnelleren Abwicklung des gesamten Verkaufsprozesses geführt. Otto hält als Online-Versandhändler keine großen Warenbestände vor und wickelt auch den Transport der Waren über externe Dienstleister ab. Dies hatte in der Vergangenheit dazu geführt, dass es entweder lange dauerte, bis alle von den Kunden bestellten Artikel geliefert wurden, oder aber dass die Artikel in mehreren Lieferungen ausgetragen wurden.
Der selbstlernende Algorithmus analysiert permanent das Verhalten der Kunden und leitet daraus Vorhersagen über zukünftige Bestellungen ab, welche dann vorsorglich vorbereitet werden und viel schneller als in der Vergangenheit ausgeliefert werden können. Dies verringert wiederum die Rücksendungsquote. Interne Studien kamen zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit zwei Tage nach einer Online-Bestellung deutlich steigt, dass die Kunden die Ware wieder zurückschicken – etwa, weil sie den Artikel irgendwo anders günstiger erwerben können.
„Das künstlich-intelligente System hat sich als so zuverlässig erwiesen – es sagt mit 90 prozentiger Sicherheit vorher, was in den nächsten 30 Tagen bestellt werden wird – dass Otto ihm erlaubt, monatlich rund 200.000 Artikel von Drittanbietern zu kaufen, ohne dass Mitarbeiter dabei involviert sind. Für einen Menschen wäre es unmöglich, die Vielfalt an Produkten, Größen und Farben zu kalkulieren, welche der Algorithmus bestellt“, schreibt der Economist.
Die Lagerbestände Ottos haben sich nach Inbetriebnahme des Systems um 20 Prozent reduziert und die Anzahl zurückgesendeter Artikel ist um etwa 2 Millionen Stück im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Kunden erhalten ihre Bestellungen schneller und der Umfang an Verpackungsmaterialien konnte deutlich reduziert werden. Dem Economist zufolge wurden keine Mitarbeiter aufgrund des Systems entlassen, sondern im Gegenteil sogar neue eingestellt.