Finanzen

Aktien steigen: Anleger rechnen weiter mit niedrigen Zinsen

Lesezeit: 2 min
15.05.2017 12:14
Der Anstieg an den Börsen zeigt: Anleger rechnen offenbar auf längere Sicht mit niedrigen Zinsen.
Aktien steigen: Anleger rechnen weiter mit niedrigen Zinsen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Anleger setzen weiter auf niedrige Zinsen und investieren in Aktien. Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets: "Europa ist attraktiv für Investoren und Liquidität ist genug vorhanden." Der Sprung des Dax über die 13.000er Marke sei nur eine Frage von Tagen. Der deutsche Leitindex stieg am Montag um bis zu 0,5 Prozent auf ein Rekordhoch von 12.832,29 Punkten. Der Londoner Auswahlindex FTSE markierte mit 7460,20 Zählern ebenfalls einen Bestwert.

Zwar hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vor der Wahl damit begonnen, eine Zinswende herbeizureden - doch sie scheint nicht einzutreten. Im Bond-Markt zeigt sich vergangene Woche ebenfalls, dass die Anleger mit einer langanhaltenden Niedrigzins-Politik der EZB rechnen.

Zur positiven Grundstimmung trug der Anstieg des Ölpreises bei. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 2,5 Prozent auf 52,11 Dollar je Barrel (159 Liter) und dämpfte damit die Furcht der Investoren vor einer Pleitewelle in der Förderindustrie. Die beiden wichtigen Exportländer Saudi-Arabien und Russland einigten sich darauf, die Ende November beschlossenen und zunächst bis Juni befristeten Förderkürzungen bis März 2018 zu verlängern. Damit sollen die Ölschwemme eingedämmt und die Preise stabilisiert werden.

Von dieser Entscheidung profitierte unter anderem die russische Währung. Dollar und Euro verbilligten sich um jeweils etwa ein Prozent auf 56,46 und 61,76 Rubel. Ölwerte wie BP, Shell oder Total gewannen ebenfalls rund ein Prozent. OMV stiegen in Wien zeitweise sogar um 6,1 Prozent auf ein Neun-Jahres-Hoch von 45 Euro. Sie profitierten zusätzlich von einem positiven Kommentar der Barclays Bank.

Die Nervosität der Anleger wegen der neuen nordkoreanischen Raketentests spiegelte sich am Goldpreis wider. Die "Antikrisen-Währung" verteuerte sich um bis zu 0,4 Prozent auf 1232,73 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Für Unruhe sorge unter anderem, dass die Reaktion des US-Präsidenten Donald Trump auf die erneuten Verstöße Nordkoreas gegen mehrere UN-Resolutionen schwer abzuschätzen sei, sagte Analyst Daniel Hynes von der ANZ Bank. "Aber bislang ist es noch nicht in einem Ausmaß eskaliert, dass die Investoren übermäßig besorgt sind." Vor diesem Hintergrund gehörten die Minenwerte zu den Favoriten am Aktienmarkt. In London legten Anglo American, Antofagasta, BHP Billiton, Glencore und Rio Tinto bis zu 1,8 Prozent zu.

Gesprächsstoff auf dem Börsenparkett lieferte außerdem der Befall hunderttausender Computer weltweit mit einem Virus. Anleger deckten sich daraufhin mit Aktien von IT-Sicherheitsfirmen ein. Die Titel von F-Secure stiegen in Helsinki um bis zu 5,1 Prozent auf ein 16-Jahres-Hoch von 4,15 Euro. Konkurrent Sophos markierte mit 368,4 Pence in London sogar ein Rekordhoch. In Tokio schlossen Trend Micro auf einem Zwölf-Jahres-Hoch von 5490 Yen. Ein ETF auf Firmen aus der IT-Sicherheitsbranche gewann in der Spitze 1,7 Prozent.

Gefragt waren auch RWE, deren Papiere sich um 2,8 Prozent auf 16,03 Euro verteuerten. "Die Ergebnisse im ersten Quartal zeigen, dass RWE gut ins Jahr gestartet ist", urteilten die Analysten der Investmentbank Jefferies. Obwohl das operative Ergebnis geschrumpft sei, hätten zwei von drei Sparten deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Positiv sei auch, dass der Versorger seine Ziele für das Gesamtjahr bestätigt habe.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...