Die US-Regierung plant, die Hälfte der Notfall-Lagerbestände an Öl und Benzin zu verkaufen. Bloomberg berichtet, dass die Regierung damit ihr Budget für das Haushaltsjahr um 500 Millionen Dollar erhöhen möchte. In den kommenden zehn Jahren will die Regierung den finanziellen Spielraum sogar um 16,6 Milliarden Dollar erhöhen. Allerdings steht hinter dem Verkauf der Öl-Lagerbestände offenbar ein anderer Gedanke. Denn die Öl-Lagerbestände haben einen Einfluss auf die Entwicklung des Ölpreises. Wenn diese hoch sind, geht der Ölpreis im Regelfall zurück. Wenn die Lagerbestände in den USA niedrig sind, führt dies zu einer allmählichen Erhöhung des Ölpreises. Goldman Sachs hatte zuvor Spekulanten empfohlen, Long-Kontrakte zu erwerben – also Wetten auf einen steigenden Ölpreis. Die Investmentbank geht davon aus, dass sich die Lagerbestände in Verbindung mit Förderkürzungen bei der OPEC verringern und somit den Ölpreis in die Höhe treiben werden. Das Ziel der US-Regierung, ihre Öl-Lagerbestände zu verringern, harmoniert mit der Empfehlung von Goldman Sachs.
Mit der Entscheidung könnten die Ölpreise in den kommenden Wochen erneut unter Druck geraten. Die Opec und Russland haben sich am Donnerstag zwar auf eine Verlängerung der Förderbegrenzung geeinigt. Diese soll aber nur neun Monate dauern - deutlich kürzer als allgemein erwartet.
Der Direktor des Office of Management and Budget des Weißen Hauses, Mick Mulvaney, meint, dass die USA zudem ihre heimische Produktion an Öl steigern werden. Dadurch soll die Abhängigkeit von Ölimporten zurückgefahren werden. Die US-Regierung will zu diesem Zweck zahlreiche Fracking-Genehmigungen erteilen. Vor Alaska, der Pazifikküsten, der Atlantikküste und in der Arktis soll Öl und Gas gefördert werden. Bohrungen in der Arktis können dann lukrativ werden, wenn der Ölpreis die 100-Dollar-Marke knackt, so Oilprice.com. Allerdings befindet sich dieses Vorhaben in der Planungsphase und müsste zahlreiche rechtliche Voraussetzungen erfüllen, um durchsetzungsfähig zu sein. Der Prozess der Genehmigung dürfte sich noch mindestens über fünf Jahre hinwegziehen.
Spekulationen auf eine Verlängerung der Förderbremse der OPEC haben am Mittwoch die Ölpreise unterstützt, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 54,35 Dollar je Barrel. US-Leichtöl WTI notierte mit 51,67 Dollar ebenfalls 0,4 Prozent höher. Die OPEC und Länder wie Russland dürften am Donnerstag eine Verlängerung der seit Jahresbeginn geltenden Förderkürzungen beschließen. Offen ist aber, ob die Verlängerung für neun oder sechs Monate beschlossen wird und ob die Fördermengen unverändert blieben. Die Ölproduzenten wollen damit die Preise stützen, die seit Sommer 2014 unter Druck stehen und von seinerzeit über 115 Dollar bis auf weniger als 30 Dollar im vorigen Jahr abgestürzt waren. Seit dem OPEC-Beschluss vom November vorigen Jahres haben sich die Preise wieder meist über 50 Dollar je Fass eingependelt.