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Der Preisdruck bei den Autobauern macht dem fränkischen Zulieferer Schaeffler zu schaffen. Die Gewinnprognose für das laufende Jahr sei unter anderem aus diesem Grund nicht mehr zu halten, teilte das Unternehmen am Montagabend in Herzogenaurach mit. Statt der angepeilten Umsatzrendite von 12 bis 13 Prozent vor Steuern, Zinsen und Sondereffekten (Ebit-Marge) werde Schaeffler nur 11 bis 12 Prozent schaffen. Im ersten Halbjahr habe die Marge bei elf Prozent gelegen. Das Umsatzwachstum von vier bis fünf Prozent, das sich Schaeffler vorgenommen hat, sei aber noch erreichbar. Im ersten Halbjahr waren es rund vier Prozent.
Das zweite Quartal sei deutlich schwächer gelaufen als ein Jahr zuvor, räumte Schaeffler ein. Von April bis Juni 2016 hatte die Gruppe 3,37 Milliarden Euro umgesetzt und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 438 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Umsatzrendite lag damit bei 13 Prozent. Für das schlechtere Abschneiden gebe es mehrere Gründe: Der Preisdruck der Autobauer bei der Belieferung mit Bauteilen sei gestiegen, die Kosten für Neuanläufe nähmen zugleich zu. Bei der Belieferung der Händler mit Ersatzteilen habe es Engpässe gegeben. Zusätzliche Projekte bei Elektroautos seien teuer. Schaeffler ist auch Großaktionär des Autozulieferers Continental.
Schaeffler sieht sich beim Preisdruck durch seine Abnehmer nicht als Einzelfall. Die gesamte Industrie durchlaufe derzeit diese Entwicklung, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld am Dienstag bei einer Telefonkonferenz. Schaeffler sei es im zweiten Quartal nicht gelungen, den Preisdruck durch eine weitere Senkung der Produktionskosten wettzumachen.
Die Anleger reagierten am Dienstag geschockt auf die Gewinnwarnung vom Vorabend und schickten die Aktie auf Talfahrt. Ebenso auf dem Verkaufszettel stehen andere Werte aus der Zulieferer-Branche. Investoren wie Analysten befürchten eine neu entfachte Diskussion über Wachstumsaussichten und die Widerstandsfähigkeit der Margen in der Branche.
Die Aktien von Schaeffler stürzten zuletzt um 12,37 Prozent auf 12,58 Euro ab. Ebenso unter die Räder kamen die Zulieferer Continental und Leoni, die um 3,18 Prozent beziehungsweise 4,13 Prozent nachgaben. Europaweit wurden auch die Aktie des französischen Unternehmens Faurecia und die der britischen GKN besonders deutlich nach unten gezogen. Der Stoxx 600 Automobiles & Parts war am Morgen der schwächste Sektor in Europa.
Nach Meinung von Analyst Ashik Kurian von Jefferies werden die aktuellen Konsensschätzungen für Schaeffler für den Gewinn vor Zinsen und Steuern zwischen vier und zwölf Prozent reduziert. Das Thema Preisdruck werde nun bei allen Autozulieferern bei den nächsten Kapitalmarkt-Veranstaltungen in den Fokus rücken.