Finanzen

Millionen-Schaden: Brite gesteht Cyber-Angriff auf Deutsche Telekom

Ein Brite hat einen Cyberangriff auf die Deutsche Telekom gestanden, der zu Schäden in Millionenhöhe geführt hatte.
21.07.2017 17:43
Lesezeit: 1 min

Mit einem umfassenden Geständnis eines angeklagten britischen Hackers hat am Freitag der Prozess um den weltweiten Cyberangriff unter anderem auf Router der Deutschen Telekom begonnen. „Der Vorwurf ist zutreffend“, gab der 29-jährige Daniel K. in einer von seinem Anwalt verlesenen Erklärung vor dem Kölner Landgericht zu, berichtet AFP. Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann am ersten Prozesstag versuchte gewerbsmäßige Computersabotage vor.

Damit drohen dem Angeklagten zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft, wobei sich für den 29-Jährigen sein Geständnis bei der Strafzumessung positiv auswirken könnte. Zudem schlug sein Angriff vom vergangenen November bei den Telekom-Routern „Speedport“ weitgehend fehl, während die kriminelle Attacke in anderen Staaten durchaus erfolgreich war.

Der Brite war im Februar in London festgenommen worden und sitzt seit seiner anschließenden Auslieferung nach Deutschland in Untersuchungshaft. Er gab am ersten Prozesstag zu, dass er die Geräte über eine Schwachstelle attackiert hatte. Sein Ziel war es demnach, weltweit möglichst viele Router in das Botnetz Mirai zu integrieren.

Bei solchen Botnetzen werden internetfähige Geräte zusammengeschaltet, um sie dann beispielsweise zum Verschicken von Spam-Mails zu nutzen und Server lahmzulegen. Als Auftraggeber der Hackerattacke nannte K. ein liberianisches Telekommunikationsunternehmen, das mit dem Angriff einen liberianischen Konkurrenzprovider treffen wollte. Als Bezahlung für den Cyberangriff sei ein Betrag von monatlich 10.000 US-Dollar (knapp 8.600 Euro) vereinbart worden.

Bei den Telekom-Routern hatte der Brite mit seinem Cyberangriff allerdings keinen Erfolg – das Unternehmen hatte die Schwachstelle in den Routern zuvor bereits geschlossen. Die Attacke führte aber dazu, dass fast 1,25 Millionen Endkundenanschlüsse des Unternehmens ausfielen. Den dadurch entstandenen Schaden beziffert die Telekom auf gut zwei Millionen Euro.

Der Hackerangriff sei „der größte Fehler meines Lebens“ gewesen, ließ der Angeklagte über seinen Anwalt erklären. Die Vorwürfe der Kölner Staatsanwaltschaft entsprächen der Wahrheit, so sehr er dies auch „bereue und bedauere“. Der geständige 29-Jährige machte vor Gericht auch ausführliche Angaben zu seinem Lebenslauf. Sein IT-Wissen habe er sich selbst angeeignet, sagte der gebürtige Londoner, der zuletzt auf Zypern wohnte und zuvor lange Jahre in Israel gelebt hatte: „Ich habe viel gelesen.“ Auch habe er als Jugendlicher Computerkurse belegt. Einen Hochschulabschluss oder eine Ausbildung als Programmierer habe er aber nicht.

Auf die Spur des Briten kamen die Ermittler durch technische Nachforschungen der Telekom und des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI). Für den Kölner Prozess hat die Strafkammer nur zwei Verhandlungstage angesetzt – ein Urteil könnte daher bald fallen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...