Russland wird nach Angaben des russischen Landwirtschaftsminister Alexander Tkachev auch künftig keine Tomaten aus der Türkei importieren. Das Importverbot wurde nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch türkisches Militär im Jahr 2015 im türkisch-syrischen Grenzgebiet erlassen.
Stattdessen werden heimische Produzenten die Nachfrage nach Tomaten und weiteren Gemüsesorten decken. Tkachev sagt, dass die heimische Produktion von Gemüse zwischen 2014 und 2017 um 30 Prozent gestiegen sei. „Es wäre unfair gegenüber den heimischen Produzenten, wenn Russland nun plötzlich erneut türkische Tomaten importieren würde", zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Tass den Landwirtschaftsminister. „Dabei handelt es sich um hunderttausende Tonnen Lebensmittel, um eine ganze Branche und ihre Arbeitsplätze. Deshalb sind wir sehr entschlossen.“
Russland hat seinen Agrarbereich in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Das Land ist inzwischen noch vor den USA zum weltgrößten Hersteller von Weizen aufgestiegen und verfügt mit den sogenannten Schwarzerde-Regionen über einen der fruchtbarsten Böden der Welt.
Das Land hat inzwischen fast alle Beschränkungen für die Einfuhr von türkischen Agrar-Erzeugnissen aufgehoben. Ausgenommen sind neben Tomaten auch Pfeffer, Granatäpfel, Auberginen, Salat und Kürbisse.
Die Nachrichtenagentur Anadolu meldet, dass die türkischen Produzenten aufgrund der Exportschwierigkeiten dazu übergegangen seien, Tomaten zu trocknen und sie dann zu exportieren. Andernfalls würden die Tomaten verrotten.
Nach Angaben der Union der Exporteure der Ägäis wurden im vergangenen Jahr insgesamt 29.734 Tonnen an getrockneten Tomaten in 86 Länder exportiert. Der größte Teil der getrockneten Tomaten ging mit 5.414 Tonnen in die USA. Abdullah Şenol, Vorsitzender der Handelskammer in Turgutlu, sagte Anadolu, dass sich aus 15 Kilogramm Tomaten ein Kilogramm getrocknete Tomaten produzieren lasse. „Diese Tomaten werden in Manisa produziert und getrocknet. Sie werden in die USA, Kanada, Japan und weitere Staaten exportiert. Das führt natürlich zu erhöhten Deviseneinnahmen“, so Şenol.