Finanzen

Öl-Handel in Yuan keine Konkurrenz für den Petro-Dollar

Lesezeit: 2 min
06.01.2018 22:00
Analysten sehen den Versuch Chinas, den Yuan als Konkurrenz zum US-Dollar aufzubauen, als schwer durchführbar an.
Öl-Handel in Yuan keine Konkurrenz für den Petro-Dollar

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Adam Levinson von Graticule Asset Management Asia sagte bereits im Oktober 2017 dem Finanzportal Bloomberg, dass Chinas Plan, den Petro-Yuan einzuführen, als „Weckruf” für Investoren eingestuft werden müsse.

Die Regierung in Peking hatte im September 2017 angekündigt, einen Öltermin-Kontrakt auf den Markt zu bringen, der allerdings in Yuan ausgezeichnet werden und in Gold umwandelbar sein soll. Somit sollen die chinesischen Handelspartner die Möglichkeit erhalten, Yuan in Gold umzutauschen oder in Gold zu zahlen. Dadurch könnte also vermieden werden, finanzielle Mittel in Dollar umzuwandeln.

Diese Art von Verträgen solle chinesischen Firmen als Sicherheit dienen, so Levinson. Der Yuan könne sich somit Schritt für Schritt als Leitwährung durchsetzen, um den Dollar als Leitwährung abzulösen.

„Ein Game Changer ist es nicht – zumindest noch nicht. Aber es ist ein weiterer Indikator für den langsamen, und ich betone nochmals langsamen Niedergang des Dollars als Leitwährung”, zitiert CNBC den Co-Chef der US-Denkfabrik Institute for the Analysis of Global Security.

CNBC berichtet, dass in China eine zu hohe staatliche Kontrolle ausgeübt werde. Dies könnte Chinas Bemühungen, einen nützlichen Ölpreis-Benchmark aufzubauen, behindern. Es sei zweifelhaft, ob China imstande sein wird, mit den etablierten Benchmarks WTI und Brent, die beide in Dollar denominiert sind, zu konkurrieren.

„Viele, viele Futures-Kontrakte werden ins Leben gerufen, weil sie aus logischer Sicht einen Sinn ergeben und viel Aufmerksamkeit bekommen. Aber dann sterben sie, weil der Schlüssel die Liquidität ist”, sagt der Energie-Berater Jeff Brown.

Es gebe nur eine Handvoll wirklich globaler Ölverträge, von denen alles andere abhänge. „Es wird außerordentlich schwierig sein, das zu ändern”, so Brown.

John Driscoll, Direktor von JTD Energy Services in Singapur und ehemaliger Ölhändler, sagt, dass er Vorbehalte gegenüber der chinesischen Zentralregierung habe. „Wird der Vertrag (der Yuan-basierte Öltermin-Kontrakt, Anm. d. Red.) gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen? Die größte Herausforderung auf den globalen Ölmärkten besteht möglicherweise darin, sicherzustellen, dass kein Land oder keine Einheit einen dominierenden Vorteil erhält (...). China ist vielleicht der am schnellsten wachsende und beeindruckendste Energieverbraucher der Welt. Doch seine Zentralregierung spielt eine dominierende Rolle im Energiesektor”. Driscoll ist der Meinung, dass die Regierung in Peking staatliche chinesische Ölkonzerne bevorzugen wird.

Hinzu kommt, dass China Ende 2015 die Kapitalverkehrskontrollen verschärft hat, um die Kapitalflucht einzudämmen und der Abwertung des Yuan vorzubeugen. Im Januar 2016 hatte die chinesische Notenbank das grenzüberschreitende Cash Pooling gestoppt. Die chinesische Devisenbehörde SAFE legte fest, dass Dividendenzahlungen ab 50 Millionen Dollar künftig genehmigungspflichtig seien, berichtet das Finance Magazin.

Der Bloomberg-Analyst David Fickling vertritt den Standpunkt, dass der Petro-Yuan keinerlei Gefahr für den Dollar darstellen wird. China habe nicht annähernd den Einfluss auf dem Öl-Markt, den das Land für einen derartigen „Coup” benötige.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kredite an Unternehmen in Eurozone schrumpfen erstmals seit 2015
28.11.2023

Die Zinserhöhung durch die EZB zeigt Wirkung. Der Umfang der Kredite an Unternehmen der Eurozone ist im Oktober so stark zurückgegangen...

DWN
Politik
Politik Schuldenbremse: Scholz erhält Rückendeckung vom DIW
28.11.2023

Die Haushaltskrise rechtfertigt laut DIW-Chef Marcel Fratzscher die Ausrufung einer Notlage auch für 2024. Die Schuldenbremse sei sowieso...

DWN
Politik
Politik Armes Deutschland – eine Gefahr für die Demokratie
27.11.2023

Neueste Zahlen zum Wohlstand und dessen ungleicher Verteilung zeigen: Die Armut ist in Deutschland auf dem Vormarsch - mit weitreichenden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konsumklima schwach: Handel fürchtet um Weihnachtsgeschäft
28.11.2023

Das Konsumklima hat sich vor Weihnachten nur wenig aufgehellt. Doch Ökonomen sind wenig optimistisch. Denn durch die Haushaltskrise drohen...

DWN
Politik
Politik SPD und Grüne gegen Schuldenbremse, FDP weiter dafür
28.11.2023

Die Ampel streitet über den Bundeshaushalt 2024. Allein die FDP will an der Schuldenbremse festhalten. Daher setzen SPD und Grüne auf...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Volkswagen stimmt Belegschaft auf umfangreichen Stellenabbau ein
27.11.2023

Volkswagen stimmt seine Angestellten auf härtere Zeiten ein - mit deutlichen Worten. Es müssten in großem Stil Stellen abgebaut und...

DWN
Politik
Politik Luftwaffe trainiert den Schutz von Großstädten
27.11.2023

Die Luftwaffe trainiert den Schutz von Großstädten vor Angriffen aus der Luft.

DWN
Politik
Politik Polnische Lkw-Fahrer weiten Blockade von Grenzübergängen zur Ukraine aus
27.11.2023

Die Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine sind angespannt. Lkw-Fahrer schließen sich nun den Protesten polnischer Bauern an.