Die Chicagoer Börse CBOE Global Markets hat Reuters-Informationen zufolge die Aufsichtsbehörde FINRA gebeten, Manipulationsvorwürfe im Zusammenhang mit einem wichtigen Finanzprodukt zu prüfen. Das sagten am Dienstag zwei Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.
Auslöser ist ein Schreiben der Washingtoner Anwaltsfirma Zuckerman Law an die US-Börsenaufsicht SEC sowie die US-Derivateaufsicht CFTC, in dem derartige Vorwürfe im Auftrag eines anonymen Informanten aus der Finanzbranche erhoben werden. Konkret geht es um den CBOE-Volatilitätsindex (Vix), der Marktschwankungen abbildet.
Finanz-Derivate, mit denen Anlegern auf den Kursverlauf des Vix wetten können, stehen im Zentrum der jüngsten Aktienmarktturbulenzen.
In dem Schreiben, das Reuters einsehen konnte, ist die Rede von einer Schwachstelle in der Berechnung des Index, die Handelsfirmen Manipulationen ermögliche. Eine CBOE-Sprecherin erklärte, der Brief sei voll von unrichtigen Behauptungen und Irrtümern. SEC und CFTC lehnten Stellungnahmen ab.
Der Ausverkauf an den US-Aktienmärkten Anfang vergangener Woche hatte bei einigen komplexen Finanzprodukten zu teils massiven Verlusten geführt. Betroffen waren börsengehandelte Wertpapiere, mit denen Investoren auf rückläufige Kursschwankungen gewettet hatten. Zu den Emittenten zählt unter anderen die Schweizer Großbank Credit Suisse, die die Wertpapiere nach dem sehr deutlichen Wertverlust am 21. Februar tilgen will.
Der Wert des Vix war in den vergangenen Jahren auf ein ungewöhnlich tiefes Niveau von etwa 10 Punkten gesunken. Er stieg am 6. Februar sprunghaft auf etwa 50 Punkte an, derzeit liegt er bei etwa 23 Punkten.