SPD-Politiker Thomas Oppermann rechnet mit der Zustimmung seiner Partei zur Neuauflage der großen Koalition. 55 Prozent plus X würden seiner Ansicht nach für das schwarz-rote-Bündnis votieren, sagte der Bundestagsvizepräsident der "Welt" (Samstagausgabe). Eine Ablehnung wäre für Deutschland, die SPD und vor allem Europa ein Desaster, sagte Oppermann. "Ich denke aber nicht, dass es dazu kommt." Um Mitternacht war die Frist zur Stimmabgabe für die SPD-Mitglieder abgelaufen. In der Nacht zum Sonntag sollen 120 freiwillige Helfer die Stimmen auszählen. Das Ergebnis soll am Sonntagmorgen bekanntgegeben werden.
Oppermann appellierte an seine Partei, die Fehler der letzten großen Koalition nicht zu wiederholen. Die SPD müsse der Union gegenüber offensiver auftreten. "Das größte Risiko wäre, wenn wir es genauso machten wie beim letzten Mal." Die SPD habe nur eine Chance wenn sie selbstbewusster, frecher und konfliktbereiter auftrete.
Der Politiker würdigte die Rolle der Gegner einer großen Koalition. Angestoßen von den Jusos und ihrem Vorsitzenden Kevin Kühnert sei die Frage der Regierungsbeteiligung in allen Facetten ausgeleuchtet worden. Kühnert hält ein Nein zur großen Koalition für möglich. "Ich bin optimistisch, dass wir in der Lage sind, diese Abstimmung zu gewinnen", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag.