Ausländische Investoren haben ihren Anteil an Dax-Konzernen im vergangenen Jahr weiter gesteigert. 53,7 Prozent der Aktien gehörten zum Jahresende Anlegern aus dem Ausland, in Jahr zuvor lag der Anteil bei 52,4 Prozent, wie die Unternehmensberatung EY am Mittwoch mitteilte. Die 30 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland schütteten demnach 19,4 Milliarden Euro an Dividenden an die ausländischen Anleger aus - inländische Aktionäre kassierten 12,9 Milliarden Euro.
„Die deutschen Top-Konzerne agieren heute in einer stark globalisierten Weltwirtschaft, sie erwirtschaften einen immer größeren Teil ihres Umsatzes auf ausländischen Märkten und sind auf diesen Märkten zum Teil auch Marktführer“, erklärte EY-Geschäftsführer Mathieu Meyer. „Aufgrund ihres weltweiten Erfolgs liegt es nahe, dass das Interesse ausländischer Investoren an Deutschlands Top-Unternehmen weiter steigt.“
Deutsche Börse, Adidas, Bayer, Infineon und Linde sind sogar zu mehr als 70 Prozent in ausländischer Hand, weitere 19 Unternehmen zu mehr als der Hälfte. Den geringsten Anteil ausländischer Aktionäre hat der Handelskonzern Henkel mit 26 Prozent.
Der Anteil der deutschen Aktionäre schrumpfte zum Jahresende von 37,7 Prozent auf 35,8 Prozent. 10,5 Prozent der Aktien konnten die Analysten von EY geografisch nicht zuordnen. Da einige Aktionäre auch nicht in die weiteren Kategorien der Analyse passten, sind alle Werte Mindestangaben.
28 Prozent der Aktien liegen bei Investoren im europäischen Ausland. 20,5 Prozent halten nordamerikanische Investoren. Sie bauten ihren Anteil um einen Prozentpunkt aus.
Besonders deutlich wird der Aufstieg der ausländischen Aktionäre laut EY im längeren Zeitvergleich: Bei den 22 Unternehmen, für die Daten vorlagen, stieg der Anteil von 45 Prozent 2005 auf 57 Prozent 2017. Bei Bayer und Linde nahm der Anteil gar um mehr als 35 Prozentpunkte zu. Bei Deutsche Börse, BASF, Fresenius Medical Care und Deutsche Bank verringerte er sich hingegen leicht.
Die insgesamt gestiegene Bedeutung ausländischer Aktionäre beeinflusst auch die Konzernstrategie, beobachtet Meyer: „Mit Abspaltungen großer Unternehmensteile und Zukäufen in großem Stil modernisieren sich die Unternehmen und gestalten dabei einen tiefgreifenden Wandel ihrer Strukturen und ihrer Geschäftsmodelle.“
Der Großteil der Anleger ist nach wie vor institutioneller Art, wie etwa Banken, Fonds und Versicherungen. Sie halten im Schnitt 63 Prozent der Aktien. Besonders stark sind sie bei der Deutschen Börse, Infineon und Bayer engagiert.
Privatleute halten im Schnitt nur elf Prozent der Aktien. Allerdings machen sie bei der Lufthansa fast die Hälfte aus. Familien und Unternehmen halten im Schnitt zwölf Prozent. Bei Continental und BMW liegt ihr Anteil aber bei mehr als 40 Prozent.
***
Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:
Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.