Politik

Syrien: Söldner feuern Raketen auf Aleppo

Lesezeit: 2 min
13.10.2018 00:07
Am Donnerstag haben Söldner Raketen auf die Stadt Aleppo abgefeuert.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Donnerstag haben Mitglieder einer extremistischen Söldner-Truppe Angriffe in der in der südwestlichen Landschaft von Aleppo ausgeführt, meldet die syrische staatliche Nachrichtenagentur SANA. Die Raketenangriffe wurden von Jamiat al-Zahraa im Nordwesten von Aleppo ausgeführt und richteten sich geographisch gegen die Al-Nile-Straße und al-Shahba al-Jadeideh. Verletzte oder Tote soll es nicht gegeben haben.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zacharowa, hat der Nachrichtenagentur Tass zufolge die US-Präsenz östlich des Euphrats kritisiert: "Leider wird die Situation östlich des Euphrats immer besorgniserregender. Die Amerikaner führen de facto die Show in diesem Bereich und verlassen sich dabei auf ihre kurdischen Verbündeten."

Die USA wollen der Sprecherin zufolge eine Art "separate Verwaltung" errichten, was jedoch gegen die syrische Verfassung verstoße. Zacharowa fügte hinzu, dass sie den Abzug von über 1.000 militanten Kämpfern aus der entmilitarisierten Zone in Idlib, Hama und Aleppo bestätigen.

Sergej Lawrow sagte am Mittwoch: "Diese Abkommen zur Errichtung einer demilitarisierten Zone in der Deeskalationszone Idlib wird eingehalten. Unsere Informationen bestätigen, dass sein Prozess fortschrittlich ist."

Allerdings bleibt dem türkischsprachigen Dienst der BBC zufolge unklar, ob sich unter den über 1.000 militanten Kämpfern auch Mitglieder der al-Nusra-Front (heute Hayat Tahrir al-Scham), Hurras al-Deen oder der Islamischen Partei Turkestan (TIP) - eine Söldner-Truppe aus China - befinden. Bei diesen Gruppen handelt es sich um Terrororganisationen. Sie bestehen aus erprobten Kämpfern und verfügen über fortschrittliche Waffen.

"Ihr werdet ernten, was ihr gesät habt"

Der britische Sender BBC hat mit dem syrisch-christlichen Kommandeur Nabel aus der Stadt Suqailabiyya gesprochen. Kommandeur Nabel kämpft für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gegen die internationalen Söldner in Syrien. "Ich bin ein Kämpfer für das Recht in Syrien und kämpfe gegen die terroristischen Banden", so Nabel. In Idlib befinden sich aktuell schätzungsweise 90.000 Söldner und Kämpfer. Davon sollen nach Angaben von BBC 20.000 Extremisten sein. Nabel berichtet, dass die Qalaat al-Madiq-Zitadelle in der Provinz Hama durch die al-Nusra-Front als Stützpunkt genutzt wird. Nabel meint: "Wenn sie wieder Menschen werden sollten, werden wir uns mit ihnen einigen. Wir werden einen Deal aushandeln, wenn die Europäer und die USA ihre Unterstützung (für die al-Nusra-Front, Anm. d. Red) stoppen. Und wenn die Golfstaaten die Finanzierung stoppen und aufhören, diesen Leuten ihre Ideologie in ihre Köpfe zu pumpen. Dann können wir einen Deal aushandeln."

Er ist der Ansicht, dass der Westen ein Teil der "Verschwörung" gegen Syrien ist. Nabel wörtlich: "Ihr werdet diesen Terrorismus in Großbritannien spüren. Eure Geheimdienste und Regierungen im Westen haben das Böse im Land des Guten eingepflanzt, im Land der Propheten. Und ihr werdet in euren Ländern das ernten, was ihr gesät habt."

Wenn bis zum 15. Oktober 2018 die Söldner der al-Nusra-Front die entmilitarisierte Zone in Idlib, Hama und Aleppo nicht verlassen haben sollten, wird die syrische Armee (SAA) gemäß der Vereinbarung von Sotschi zwischen Russland und der Türkei das Recht haben, gegen die Gruppen, die international als Terrororganisationen eingestuft sind, militärisch vorzugehen.

Die türkische Zeitung Evrensel berichtet, dass im Rahmen der Idlib-Offensive insgesamt 25.000 syrische Soldaten zum Einsatz kommen werden, falls die Offensive tatsächlich stattfindet. Im Detail werden die 1. Division, die 3. Panzerdivision, die 4. Mechanisierte Division, die 7. Panzerdivision, die 9. Division, die Schocktruppen, die 10. Division, die 11. Panzerdivision, die 15. Division der Spezialtruppen, die 18. Panzerdivision, die Republikanische Garde und die Tiger Forces unter Kommandeur Suheil al-Hassan eingesetzt. Zusätzlich kommen die orthodox-christlichen Divisionen Mhardeh und Suqaylabiyah, die palästinensische Miliz Liwaa al-Quds, die Baath-Brigaden und die National Defense Forces (NDF) zum Einsatz.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...