Politik

Bundesbank warnt vor Banken-Krise in Deutschland

Lesezeit: 1 min
14.11.2018 11:40
Die Bundesbank sieht im deutschen Banken-System erhebliche Risiken, sollte sich die konjunkturelle Abwärtsentwicklung weiter beschleunigen.
Bundesbank warnt vor Banken-Krise in Deutschland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die gestiegenen Risiken für die Konjunktur gefährden auch die deutsche Bankenwelt, warnt die Bundesbank. Eine von der Bundesbank nicht vorhergesehene starke "Eintrübung" der wirtschaftlichen Lage könnte "Verwundbarkeiten" im Finanzsystem aufzeigen, schrieb die deutsche Zentralbank in ihrem diesjährigen Finanzstabilitätsbericht, den sie am Mittwoch in Frankfurt am Main vorstellte. Diese Verwundbarkeiten seien durch die gesunkenen Einnahmen aus den niedrigen Zinsen und die starke Kreditvergabe in der Hochkonjunktur entstanden.

Besonders eine Eskalation der internationalen Handelskonflikte sowie ein ungeordneter Brexit machen den Bundesbankern Sorgen. "Die Abwärtsrisiken für die wirtschaftliche Entwicklung sind also deutlich gestiegen", erklärte die Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, Claudia Buch, laut Redemanuskript. Weltweit sei die Verschuldung des privaten und des öffentlichen Sektors heute deutlich höher als vor zehn Jahren. Der Spielraum der Regierungen in einigen Ländern, einen möglichen Konjunkturabschwung abzufedern, sei somit begrenzt.

Zwar hätten die Banken in den letzten Jahren Kapitalpuffer aufgebaut - diese könnten allerdings nicht ausreichen, wenn bei einem Abschwung Kreditausfälle, Neubewertungen von Vermögenspositionen und Zinsänderungen gleichzeitig eintreten würden. Diese Risiken könnten sich gegenseitig verstärken und zu einer übermäßigen Einschränkung der Kreditvergabe beitragen.

Damit tritt die Bundesbank deutlich mahnender auf als die EZB, die den meisten Banken in Europa in ihrem jüngsten Stresstest zwar keine überragende, aber doch eine krisensichere Ausstattung attestiert hatte.

Die Bundesbank sieht nun die Möglichkeit, dass die deutschen Banken von einer neuen Krise überrascht werden könnten: Wegen der guten Wirtschaftslage und einer geringen Zahl an Insolvenzen müssten die Banken bislang wenig Risikovorsorge etwa bei der Kreditvergabe betreiben. Das stütze die Erträge und damit das Eigenkapital der Banken. Steigt die Zahl der Insolvenzen, müssten die Banken aber wieder mehr Kapital zurücklegen, was die Puffer schmelzen lässt. Kurzfristig wären sie deshalb gezwungen, weniger Kredite zu vergeben, was die Wirtschaft weiter schädigen würde.

Auch seien wegen der billigen Kredite die Preise für Aktien, Anleihen und Immobilien derzeit sehr hoch. Diese Märkte könnten bei einem Abschwung und anziehenden Zinsen in sich zusammenfallen. Ein starker Zinsanstieg könnte viele Banken, die derzeit viele langfristige Kredite ausgegeben haben, gleichzeitig unter Druck setzen. Bleiben die Zinsen andererseits noch lange niedrig, verleite das die Banker zu immer risikoreicheren Anlagestrategien, um noch eine ordentliche Rendite zu erzielen.

Deshalb forderte Buch, dass die Banken stärker vorsorgen: "Gerade wirtschaftlich gute Zeiten ermöglichen es, dass ausreichende Abwehrkräfte gegenüber unerwarteten Entwicklungen aufgebaut werden".

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilie für lebenslange Rente verkaufen: Lohnt sich das?
03.12.2023

Senioren können mit der Immobilien-Leibrente das Einkommen aufbessern und in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Ist das sinnvoll...

DWN
Politik
Politik Geopolitisches Erdbeben: Wem gehört die Levante?
03.12.2023

Die Levante wird Schauplatz eines Konflikts zwischen Ost und West. Überraschenderweise schalten sich jetzt die BRICS-Staaten ein und...

DWN
Politik
Politik Israel jagt Hamas mit Superbombe
02.12.2023

Die Vereinigten Staaten haben Israel hundert sogenannte Blockbuster-Bomben geliefert, mit denen Israel die Terroristen der Hamas in den...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Ratgeber: Wenn der Autovermieter für den Kunden keinen Wagen hat
03.12.2023

Von Beschwerden über Mietwagen-Verleiher hört man immer wieder mal. Die gebuchte Fahrzeugklasse nicht vorhanden, überteuerte...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Transfergesellschaften: Instrumente zur Bewältigung von Personalanpassungen
03.12.2023

Transfergesellschaften spielen eine entscheidende Rolle in der deutschen Arbeitsmarktpolitik, insbesondere wenn es um die Bewältigung von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ölgigant Exxon will Lithium abbauen
03.12.2023

Wohin nur mit all den Öl-Einnahmen, fragte sich wohl der größte Ölkonzern der USA. Die Antwort lautet: Diversifikation. Exxon plant nun...

DWN
Politik
Politik Bund der Steuerzahler: Die Schuldenbremse ist unverzichtbar
01.12.2023

Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, hält die Schuldenbremse in ihrer gegenwärtigen Form für unverzichtbar. Im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Wege für Integration und Fachkräftegewinnung in Deutschland
03.12.2023

Auf der einen Seite werden Fachkräfte händeringend gesucht, auf der anderen Seite gibt es tausende von Migranten im Land, die gerne...