Finanzen

Chinas Zentralbank stoppt Geldspritzen an Banken

Die chinesische Zentralbank hat seit 26 Tagen keine Liquidität an die Banken des Landes mehr ausgereicht. Beobachter deuten dies als schlechtes Zeichen für die Konjunktur.
01.12.2018 20:44
Lesezeit: 1 min

Während sich Anzeichen für eine Abschwächung der chinesischen Wirtschaft in diesem Quartal zeigen, hat sich die Zentralbank im laufenden Monat keine Liquidität in das chinesische Finanzsystem geleitet.

Wie Bloomberg berichtet, hat die Zentralbank auch am Freitag keine durch sie geschaffenen Gelder an die Geschäftsbanken des Landes verteilt. Dies war der 26. Tag in Folge, an dem es keine Aktivität der Zentralbank gab. Es ist die längste Abstinenzperiode der Bank seit dem Jahr 2016. Bloomberg zufolge stellt dies eine offensichtliche Anomalie dar angesichts des Interesses der Zentralbank, den Kreditfluss an die Banken aufrecht zu erhalten.

Als Gründe für die Abstinenz nannte die Zentralbank „reichliche Liquidität und hohe Steuerausgaben, die es derzeit nicht erfordern würden, kurzfristige Mittel in das System zu pumpen. Es herrscht jedoch bei einigen Beobachtern Besorgnis, dass das ausreichend im System vorhandene Kapital ein Zeichen dafür sein könnte, dass die Geschäftsbanken sich mit der Kreditvergabe an die Wirtschaft zurückhalten, was wiederum die Wachstumsaussichten des Landes einschränkt“, schreibt Bloomberg.

Die durch die Volksbank eingespritzte Liquidität „hat nicht zu einem beschleunigten Kreditwachstum geführt“, schrieben Analysten der Pekinger Forschungsgruppe Trivium am Mittwoch. „Stattdessen scheint es weitgehend in die Geldmärkte investiert worden zu sein. Dadurch ist mehr Liquidität vorhanden, als von der Volksbank beabsichtigt.“

Unterdessen hat es in China erstmals seit zwei Jahren kein Wachstum bei der Industrie gegeben. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Bereich, der am Freitag veröffentlicht wurde, fiel im November auf 50 Zähler. Im Oktober hatte er noch 50,2 Punkte betragen. Insbesondere die Neuaufträge gingen zurück - sowohl aus dem Aus- als auch aus dem Inland. Hintergrund könnte der Handelsstreit mit den USA sein. Die Daten dürften den Druck auf das Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping zur Lösung des Streits am Rande des G20-Gipfels erhöhen.

Der Wert von 50 wird als neutral betrachtet. Über 50 Punkte signalisiert Wachstum, weniger als 50 Punkte signalisiert Schrumpfen. Analysten hatten damit gerechnet, dass das minimale Wachstum aus dem Oktober gehalten werden konnte.

Auch bei den Dienstleistern hat das Wachstum im November weiter an Fahrt verloren. Der offizielle Einkaufsmanagerindex fiel auf 53,4 Zähler von 53,9 im Oktober, wie aus den staatlichen Daten am Freitag hervorging.

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