Das US-Militär hat nach Informationen des türkischen Senders Habertürk den türkischen Streitkräften in der Nacht von Montag auf Dienstag Informationen über die Stellungen der US-Truppen im Nordosten Syriens übermittelt. Dadurch soll verhindert werden, dass die türkischen Streitkräften im Verlauf ihrer Operation im Nordosten Syriens versehentlich US-Truppen angreifen. Der Journalist Çetiner Çetin sagte: "Die Amerikaner haben den türkischen Streitkräften in der vergangenen Nacht die genauen Koordinaten über den Verbleib der US-Truppen übermittelt. Wir sehen, dass die Amerikaner diese Operation sehr ernst nehmen."
Pentagon-Sprecher Sean Robertson sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten auf die Frage, ob die US-Regierung bestätigen könne, dass die US-Armee der türkischen Armee die Koordinaten der US-Truppen in Nordost-Syrien zur Verfügung gestellt hat, um einen Zusammenstoß zu verhindern: "Ich würde es nicht so charakterisieren. Die Vereinigten Staaten und die Türkei koordinieren sich aktiv in allen Fragen, die sowohl die türkische Sicherheit als auch die Situation in Nordost-Syrien betreffen, wo die US-Streitkräfte an der Kampagne zur Sicherung der dauerhaften Niederlage des IS beteiligt sind. Auf die Frage, ob die US-Armee die türkische Operation unterstütze, sagte Robertson: "Präsident Trump und Präsident Erdogan erörterten diese Fragen letzte Woche in ihrer Aufforderung sowie Sekretär Pompeo und Außenminister Cavusoglu in einem gesonderten Telefonat. Unsere beiden Länder konzentrieren sich weiterhin auf die Koordination, um den Bedrohungen der Türkei, der Region und darüber hinaus entgegenzuwirken. Wir glauben, dass wir in dieser Angelegenheit mit der Türkei Fortschritte machen."
Am Montag sagte der US-Sonderbotschafter für Syrien, James Jeffrey, auf einer Veranstaltung des Atlantic Council, dass die USA sich "der Sicherheit der Türkei verschrieben" hätten, berichtet The Hill. Die USA würden die Sorgen, die die Türkei in Bezug auf die PKK/PYD in Syrien hat, nachvollziehen können.
Der Zeitung Yeni Şafak zufolge werden an der türkischen Operation im Nordosten Syriens 14.000 Mitglieder der Freien Syrischen Armee (FSA) teilnehmen. Der Zeitung Sabah sollen davon 6.500 FSA-Kämpfer Mitglieder der Hamza-Brigade sein, die allesamt die Lehrgänge der türkischen Spezialkräfte absolviert haben. Der Kommandeur der Hamza-Brigade, Saif Abu Bakr, sagte dem Blatt: "Unser Ziel sind nicht die Amerikaner, sondern die Elemente der PKK/PYD. Das möchte ich mit aller Deutlichkeit erwähnen". Habertürk zufolge soll sich die Hamza-Brigade an der Grenze zu Tal Abyad versammelt haben.
Die türkischen Streitkräfte haben schwere Kriegsgeräte in die Stadt Akçakale verlegt. Akçakale befindet sich unweit der syrischen Region Tal Abyad. Çetin berichtet, dass Tal Abyad zu 70 Prozent von Arabern besiedelt ist, aber unter der Kontrolle der Kurden-Miliz PKK/YPG steht. Offenbar wird die Einnahme von Tal Abyad den wichtigsten Teil der türkischen Operation darstellen. Das Blatt Yeni Şafak berichtet weiterhin, dass an der Operation insgesamt 24.000 Mitglieder der türkischen Streitkräfte und der FSA teilnehmen werden. Diesen Informationen zufolge werden insgesamt 10.000 türkische Soldaten aktiv werden. Die Operation wird geleitet von Generalleutnant Metin Temel, der der Kommandeur der 2. Armee ist.