Finanzen

Türkische Lira verliert erneut deutlich an Wert

Lesezeit: 2 min
03.01.2019 11:01
Die Türkische Lira hat am Donnerstag erneut an Wert verloren. Die Inflation ging im Dezember um 1,32 Prozent zurück. Das Verhältnis der privaten Schulden zum BIP liegt mittlerweile bei etwa 75 Prozent.
Türkische Lira verliert erneut deutlich an Wert

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Türkische Lira ist am Donnerstag zum US-Dollar um ein Prozent zurückgegangen. Ein Dollar kostete in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag noch 5,30 Türkische Lira. Dieser Wert erhöhte sich nach Mitternacht plötzlich auf 5,85 Türkische Lira. Dieselbe Entwicklung wies die Türkische Lira zum Euro auf. Ein Euro kostete in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag noch 6,09 Türkische Lira und erhöhte sich anschließend auf 6,46 Türkische Lira, berichtet der türkische Sender NTV.

Die Aufmerksamkeit des Marktes konzentrierte sich auf die Inflationsdaten für den Dezember 2018, die um 10 Uhr (0700 GMT) veröffentlicht wurden. Dem Türkischen Statistikamt (TÜIK) zufolge ist die Inflation  im Dezember von 21,62 auf 20,3 Prozent zurückgegangen. Die Preise bei Getränken und Lebensmitteln gingen durchschnittlich um 1,08 Prozent, bei den Dienstleistungen um 0,78 Prozent und im Gesundheitssektor um 0,62 Prozent zurück. Der größte Preisrückgang erfolgte bei Kleidung und Schuhen in Höhe von 4,08 Prozent. Auf jährlicher Basis erfolgten Preissenkungen bei Möbel und Haushaltswaren in Höhe von 31,36 Prozent. Darauf folgten Dienstleistungen mit 28,8 Prozent und Lebensmittel mit 25,11 Prozent.

Das Blatt Milli Gazete führt aus, dass die türkische Regierung ihr Programm zur Eindämmung der Inflation strikt an die Kommunalwahlen, die am 31. März 2019 stattfinden werden, ausrichtet. Die Regierung hat die Gaspreise um zehn Prozent gesenkt und den Mindestlohn um etwa 26 Prozent angehoben. Die Reduzierung der Sondersteuer und der Mehrwertsteuer wurde um drei Monate verlängert. Diese Wahlgeschenke werden dem Blatt zufolge den Wertverfall der Türkischen Lira und die Inflation nicht eindämmen können. Stattdessen sei kurz vor dem 31. März und/oder nach dem 31. März ein drastischer Wertverlust der türkischen Währung und ein weiterer Anstieg der Inflation zu erwarten.

Die türkische Ökonomin Selva Demiralp rechnet für das aktuelle Jahr mit einer Wirtschaftskrise, von der sich das Land nicht so schnell erholen könne, berichtet die Zeitung Yeniçağ. "Die Türkei tritt in das Jahr 2019 mit einer Stagnation, was zu einer Inflation führt. Das Wirtschaftswachstum von ein bis zwei Prozent bedeutet nicht, dass die Türkei aus dieser Spirale herauskommen wird", so Demiralp.

Dem türkischen Ökonomen Yalçın Karatepe wird das Jahr 2019 ein "verlorenes Jahr" für die Türkei sein. Karatepe wörtlich: "Die Verschuldung der Unternehmen und die Kreditverschuldungen der Bürger betragen mittlerweile 75 Prozent des BIPs. Zusätzlich müssen im Verlauf des Jahres Auslandsschulden in Höhe von 180 Milliarden US-Dollar getilgt werden. Da das Wirtschaftswachstum zurückgeht, wird es schwierig werden, den Verbindlichkeiten nachzukommen. Deshalb werden wir im Jahr 2019 eine Reihe von Firmenpleiten beobachten."

Der Handelsministerin Ruhsar Pekcan zufolge sind im Jahr 2018 846 türkische Firmen Pleite gegangen. Über die Anzahl der Insolvenzanträge im Jahr 2018 macht das Ministerium keine Angaben, so das Finanzblatt Para Limanı.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Boom bei Gründungen von KI-Startups in Deutschland
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, entstehen in Deutschland gerade unzählige KI-Startups. Im...

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
24.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...