Die Griechen sollen am besten neben der Neuwahl Mitte Juni auch gleich ein Referendum über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone abhalten, forderte Angela Merkel. Und um den Griechen noch einmal deutlich zu machen, wie schlimm ein solcher Austritt für das Land wäre, scheuten die EU-Politiker in den vergangenen Tagen nicht davor zurück, immer wieder die schlimmsten Szenarien zu beschreiben. Pasok-Chef Evangelos Venizelos hat dies sogar zu einer Art Wahlkampfstrategie gemacht. Selbst der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, reiht sich nun in die Verbreitung der strikten Warnungen ein, wie der blog keeptalkinggreece berichtet.
„Ein Euro-Ausstieg könnte der Beginn eines Horrors werden“, sagte Martin Schulz auf einer Veranstaltung in Athen. „Ich bitte diejenigen, die jetzt denken, dass ein Ende mit Schrecken besser ist als Schrecken ohne Ende, daran zu denken, dass ein Ausstieg aus der Eurozone der Anfang eines Grauens für das griechische Volk“ sein werde. Zuerst werde es diejenigen treffen, die bereits jetzt betroffen sind, fügte er hinzu. Zwar sei der Pfad innerhalb der Eurozone hart, aber außerhalb sei er noch härter.
Wenn sich Griechenland nicht an die Vereinbarungen halte, werde es die Juni-Tranche nicht geben, und dann „gibt es kein Geld für das Funktionieren der Büros, der Schulen und anderen öffentlichen Dienste“. Griechenland werde dann nicht mehr in der Lage sein, sich Geld von anderen Banken oder Nationen zu leihen. „Das wäre fatal“.
Martin Schulz betonte, er sei nach Griechenland gekommen, um „Solidarität zu zeigen“. Er habe volles Verständnis für die Wut und Angst der Bürger. „Ich sah Rentner ohne Geld, um die Stromrechnung zu bezahlen, Unternehmer, die keinen Bankkredit bekommen, Mütter, die ihre Kinder nicht ernähren können“, so der Europaparlaments-Präsident. Er habe in den Straßen von Athen nun Obdachlose gesehen, die er beim letzten Besuch der Stadt noch nicht gesehen hat.