Wirtschaft

Ohne China müssen Produzenten von Flüssiggas Insolvenz anmelden

Internationale Flüssiggas-Produzenten sind hochgradig abhängig von der Nachfrage in China. Ohne China würden die meisten von ihnen pleite gehen.
24.03.2019 14:16
Lesezeit: 1 min
Ohne China müssen Produzenten von Flüssiggas Insolvenz anmelden
Ein LNG-Tanker des Sinopec-Konzerns. (Foto: BMI Research)

Auf der  CERAWeek Energie-Konferenz, die in der vergangenen Woche in Houston (USA) stattfand, stellten Produzenten von Flüssigerdgas (LNG) fest, dass ihre enorme Abhängigkeit von der LNG-Nachfrage in China eine Gefahr darstellt. Nach Angaben von Wood Mackenzie könnte das LNG-Nachfragewachstum in China im Jahr 2019 auf acht Millionen Tonnen im Vergleich zu 15,7 Millionen Tonnen im Jahr 2018 zurückgehen.

Das LNG-Beratungsunternehmen Poten & Partners rechnet für 2019 mit einem weltweiten LNG-Neuangebot von 33 Millionen Tonnen. Doch die zusätzliche erwartete Nachfrage wird lediglich auf 16 Millionen Tonnen geschätzt.

“Wir sind in den vergangenen Jahren zu sehr auf China angewiesen gewesen. Es macht mir Sorgen, weil wir gesehen haben, dass die Nachfrage von anderen Ländern im selben Zeitraum zurückgegangen ist”, warnte Peter Coleman, Vorsitzender von Woodside Petroleum. Coleman zufolge müssen die LNG-Produzenten ihre Marktpositionen in anderen Märkten weiter ausbauen.

Diese negative Feststellung wurde durch die im aktuellen Jahr gesunkenen asiatischen Spotpreise für LNG unterstrichen. Die Preise für LNG fielen in der vergangenen Woche auf den niedrigsten Stand seit 2016. Auslöser dieser Entwicklung ist ein LNG-Überangebot auf dem Markt. Wenn China aufgrund des Handelsstreits mit den USA in Verbindung mit der aktuellen Konjunkturabkühlung in eine Rezession schlittern sollte, müssten die internationalen LNG-Produzenten mit hohen Absatzeinbußen rechnen.

China wurde 2018 nach Japan der zweitgrößte LNG-Importeur der Welt, nachdem sich die Importe im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt hatten. Die hohe Nachfrage des Landes führte damals zu einer Erhöhung der Spotpreise, selbst als eine Welle neuer Lieferungen aus Australien, Russland und den USA auf den Markt gebracht wurden, berichtet Oilprice.com.

China hat die Wahl zwischen verschiedenen potenziellen Energiequellen. Darunter befinden sich Gas aus Russland und Zentralasien und inländisches Schiefergas, sagte Gordenker, der der weltweit größte Käufer von LNG ist. Die Nation entwickelt auch erneuerbare Energiequellen und könnte weiterhin Kohle abbauen, meint Hendrik Gordenker, Vorsitzender des japanischen Unternehmens JERA.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...