Barack Obama hat seine Forderung, strategische Ölreserven zur Senkung der Ölpreise einzusetzen, gut verpackt. Immerhin könnten weitere Unterbrechungen die Ölversorgung der globalen Märkte stark beeinträchtigen. „Wir beobachten die Situation genau und stehen bereit, um die Internationale Energieagentur zu bitten, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit die Märkte vollständig und zeitig mit Öl versorgt werden“, hieß es in dem gemeinsamen Statement nach dem G8-Gipfel. „Alle fühlen sich verpflichtet, die Vorgehensweise von Sanktionen und Druck in Kombination mit diplomatischen Diskussionen fortzusetzen“, erklärte der amerikanische Präsident nach dem Gipfel.
Entscheidend sind hinsichtlich der möglicherweise sich verknappenden Ölversorgung jedoch die Ölpreise in den USA. Steigende Öl- und Benzinpreise, die das leichte Wachstum der amerikanischen Wirtschaft auf den letzten Metern vor der Präsidentschaftswahl deutlich abschwächen könnten, und die in der amerikanischen Bevölkerung ungern gesehen werden, will der Präsident unbedingt vermeiden. Angesichts des ab Juli in Kraft tretenden Ölembargos der EU gegen den Iran könnten die steigenden Preise Barack Obamas Popularität in der Bevölkerung weiter sinken lassen.
Am Mittwoch sollen die Verhandlungen zwischen dem Iran und den fünf ständigen Mitgliedern des Uno-Sicherheitsrates in Bagdad weitergehen. Wir hoffen, „dass wie dieses Thema (die gefürchtete atomare Aufrüstung des Irans, Anm. d. Red.) auf einem friedlichen Weg lösen können, der die Souveränität des Irans und dessen Rechte in der internationalen Gemeinschaft respektiert, aber auch die Verantwortlichkeiten des Landes hervorhebt“, erklärte Barack Obama. Der mögliche Einsatz von strategischen Ölreserven ist auch ein wichtiges Zeichen für den „Markt, die Konsumenten, die Produzenten und die Iraner“, dass die G8 eine gemeinsame Position vertrete. Dass „wir bereit sind zu handeln“, um sicherzustellen, dass der Markt trotz der Sanktionen gesichert ist.