Die Deutsche Post will das Briefporto deutlich erhöhen. Der Preis für das Massenprodukt Standardbrief solle vom 1. Juli an von bisher 70 auf 80 Cent steigen, teilte die Post am Montag mit. Ebenfalls um 10 Cent soll sich der Preis für den Kompaktbrief bis 50 Gramm auf dann 0,95 Euro verteuern. Für eine Postkarte sollen die Verbraucher ab dem 1. Juli 0,60 Euro (bisher 0,45 Euro) zahlen. Auch Sendungen ins Ausland sollen deutlich teurer werden. Der Regulierer Bundesnetzagentur muss den Plänen noch zustimmen. Er hat der Post aber bereits ein Preiserhöhungspotenzial von 10,63 Prozent zugebilligt. Die neuen Preise sollen bis Ende 2021 gelten - und dem Konzern beim Erreichen seiner Gewinnziele helfen.
Zuletzt hatte die Post das Porto für den Standardbrief Anfang 2016 für drei Jahre von 62 auf 70 Cent erhöht - damals die größte Steigerung seit 1989. Die Post kämpft beim Brief mit rückläufigen Sendungsmengen. Verbraucher und Firmen kommunizieren immer häufiger per E-Mail. Aktuell stellt der Bonner Konzern rund 57 Millionen Briefsendungen am Tag in der Bundesrepublik zu.
Post-Chef Frank Appel hatte erst im Mai für höhere Briefpreise geworben. Das Brief-Volumen in der Bundesrepublik sinke, die Kosten des Konzerns stiegen: "Da ist ein angemessener Spielraum für höhere Preise zwingend." Diese machten auch "die Ausgaben in bessere Qualität und gute Löhne finanzierbar". Die Post hatte angekündigt, in der Zustellung rund 5000 neue Mitarbeiter einzusetzen. Die Netzagentur will das kontrollieren.
Die Post kämpft in ihrem Brief- und Paketgeschäft in Deutschland auch mit hausgemachten Problemen. Sie hatte dort in der Vergangenheit angesichts des boomenden Online-Handels auf Umsatzwachstum gesetzt und die Kosten aus den Augen verloren. Appel hatte im vergangenen Jahr nach einer Gewinnwarnung die Reißleine gezogen. Die Porto-Erhöhung soll nun für Rückenwind sorgen. Auch damit will Appel den operativen Gewinn des Konzerns 2019 auf 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro steigern. Im Jahr 2020 sollen es dann mehr als fünf Milliarden Euro sein.