Gemischtes

Entscheidet sich das Schicksal von Tesla in Niedersachsen?

Tesla soll den Bau einer Gigafabrik in Niedersachsen erwägen. Darüber hinaus soll VW Interesse an einem Einstieg bei dem E-Auto-Pionier haben.
22.08.2019 19:56
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Entscheidet sich das Schicksal von Tesla in Niedersachsen? Diese Frage mit "ja" zu beantworten, wäre vielleicht übertrieben. Aber Tatsache ist, dass der angeschlagene kalifornische Autobauer seine Fühler in das norddeutsche Bundesland ausgestreckt hat. Nach einem Bericht des Fach-Informationsdienstes „Automobil-Industrie“, der sich auf ein Interview der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) bezieht, soll Tesla Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium des norddeutschen Bundeslandes aufgenommen haben. Der hochverschuldete Konzern von Querdenker Elon Musk hatte bereits vor einem Jahr bekannt gegeben, nach zwei Standorten für jeweils eine Giga-Fabrik in Europa zu suchen, wobei Musk Deutschland als bevorzugten Standort genannt hatte. Sollte die Fabrik Realität werden, würde sie wahrscheinlich in West-Niedersachen gebaut werden, und zwar entweder in Emden (wo VW bereits ein großes Werk betreibt) oder im Emsland. VW hat in Emden Anfang des Jahres die Verträge von Tausenden von Zeitarbeitern nicht verlängert, will mittelfristig - aufgrund des personalsparenden Ausbaus der E-Mobilität - die Zahl seiner Mitarbeiter verringern. Insofern stünde Tesla in Emden unter Umständen eine bereits in der Automobilproduktion geschulte Mitarbeiterschaft zur Verfügung. Die Freude über eine Industrie-Ansiedlung, die tausende Arbeitsplätze schafft (und durch den Nachzieheffekt mehrere weitere tausend Arbeitsplätze mit sich bringt) sollte aber nicht zu früh kommen: Mit seiner - teilweise - fertiggestellten Giga-Fabrik in Nevada sowie der sich im Bau befindlichen Giga-Fabrik in China hat der E-Auto-Pionier bisher eine Menge Probleme.

Mittlerweile machen Gerüchte die Runde, dass Niedersachsen noch in einer anderen Hinsicht große Bedeutung für Tesla bekommen könnte: Das „Manager-Magazin“ zitiert einen ranghohen VW-Mitarbeiter mit den Worten, VW-Chef Herbert Diess „würde sofort einsteigen, wenn er könnte“. Vorstellbar ist das schon; der 60-Jährige ist ein erklärter Verfechter der E-Mobilität, die er mit aller Macht durchzusetzen versucht, ungeachtet aller Kritik. Für Tesla könnte der Einstieg des größten Autokonzerns der Welt die Rettung bedeuten: Derzeit verbrennen die Kalifornier jeden Tag viele Millionen und haben Schulden in Milliardenhöhe. Auch die Aktionäre, auf deren Goodwill Musk in den vergangenen Jahren immer setzen konnte, verlieren allmählich die Geduld: Seit Jahresbeginn verlor die Aktie rund 20 Prozent ihres Werts.

Am heutigen Donnerstag stieg die Tesla-Aktie zunächst, nachdem der mögliche Einstieg von VW bekannt geworden war. Dann fiel sie wieder, nachdem die Wolfsburger die Nachricht vehement dementiert hatten. „Die Spekulation des Manager Magazin zu einer Beteiligung an Tesla ist haltlos“, teilte ein Volkswagen-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Ob dem so ist, bleibt abzuwarten. Genauso, ob VW - wenn es denn zu einer Investition kommen würde - sich nur einkaufen oder gleich den ganzen Konzern übernehmen würde. Im Mai sagte Musk, mittelfristig erwarte er für Tesla eine Marktkapitalisierung von 500 Milliarden Euro: Ein lächerliche Aussage. Nach Schätzungen von Experten müsste Volkswagen 30 bis 50 Milliarden Dollar für Tesla zahlen. Eine kleine Summe ist das allerdings auch nicht gerade.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rheinmetall-Aktie und Estland: Der Wandel der Rüstungsindustrie in den baltischen Staaten
14.10.2025

Die baltischen Staaten investieren verstärkt in ihre Verteidigungsindustrie. Estland setzt dabei auf neue Unternehmen für seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose 2026: Deutsche Wirtschaft schwächer als erwartet
14.10.2025

Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2026 mit moderatem Wachstum in Deutschland. Während Berlin auf 1,3 Prozent setzt, bleibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie: Curevac-Übernahme, Afrika-Expansion und Durchbruch in der Krebstherapie
14.10.2025

Biontech steht vor entscheidenden Weichenstellungen: Die genehmigte Curevac-Übernahme, der Durchbruch in der Krebsforschung und der Ausbau...

DWN
Technologie
Technologie Ladesäulen-Schutz: Neue Technik gegen Kabeldiebstahl und Vandalismus
14.10.2025

Sabotage und Kabeldiebstähle legen E-Auto-Ladestationen lahm und verursachen Millionenverlust. Betreiber kämpfen mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC-Studie zur Schifffahrt: Reeder bleiben optimistisch trotz Zöllen und Flaute
14.10.2025

Zölle, schwache Nachfrage, geopolitische Spannungen – und doch brummt das Geschäft auf See. Während andere Branchen unter der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Workation-Trend 2026: Wer jetzt nicht plant, verliert seine besten Mitarbeiter
14.10.2025

Der globale Workation-Trend erreicht 2026 einen neuen Höhepunkt. Unternehmen investieren gezielt in Reisen, die Arbeit, Lernen und...

DWN
Politik
Politik Handelsstreit USA-China: China reagiert auf Trumps neue Zolldrohungen
14.10.2025

China setzt im Handelsstreit mit den USA auf maximale Härte. Peking kündigt an, den Konflikt bis zum Ende auszutragen, reagiert auf...

DWN
Politik
Politik Trump zieht die Zügel an: Steht Serbien vor einer Ölkrise?
14.10.2025

Die USA setzen Serbiens Ölindustrie unter Druck: Zahlungen mit Karten werden gestoppt, Lieferungen blockiert. Präsident Vučić warnt vor...