Unternehmen

Frankreich: Mittelstand attackiert Präsident Hollande

Die französische Regierung plant erhebliche zusätzliche Belastungen für Ein-Mann-Unternehmen: mehr Bürokratie und mehr Steuern. Eine Online-Petition hat bereits 60.000 Unterschriften gegen die Regierungspläne gesammelt.
03.06.2013 11:37
Lesezeit: 1 min

Im Jahr hatte der damalige Präsident Nicolas Sarkozy den Ein-Mann-Unternehmen bürokratischen und steuerliche Vereinfachungen verschafft. Diese will die aktuelle Regierung rückgängig machen. Damit droht sie die Arbeitslosigkeit im Land zu verschärfen.

Die Lobbygruppe Les Poussins ist empört über die Pläne der Regierung, ein Gesetz des früheren Präsidenten Sarkozy aufzuheben, berichtet die FT. Das Gesetz hatte den Kleinstunternehmern des Landes Erleichterungen bei bürokratischen Hürden und Steuern verschafft. Es wurde 2008 verabschiedet und erlaubt Ein-Mann-Unternehmen die einfachere Registrierung. Normalerweise fallen in Frankreich bei der Registrierung von Unternehmen hohe Kosten an. Sarkozy erleichterte den Ein-Mann-Unternehmen die Anmeldung.

Inzwischen gibt es 870.000 Ein-Mann-Unternehmen – fast genauso viele wie andere Unternehmen. Doch sie tragen nur 0,23 Prozent zum französischen BIP bei. 90 Prozent von ihnen verdienen weniger als den Mindestlohn. Wenn es diese Ein-Mann-Unternehmen nicht gäbe, wäre die Arbeitslosigkeit im Land noch deutlich größer.

Bis zum Sonntag unterzeichneten 60.000 Unterstützer eine Online-Petition von Les Poussins gegen die von der Regierung geplanten Änderungen für Ein-Mann-Unternehmen. Kritisiert wird etwa, dass die Regierung die Länge der Erleichterungen bei Bürokratie und Steuern auf zwei bis fünf Jahre verkürzen will. Dies „riskiert, den Sinn der Regelungen zunichtezumachen und hundert Tausende von uns in Schwierigkeiten zu bringen“, so die Petition

Ihren Namen Les Poussins (die Hühner) begründet die Gruppe damit, dass auch ihre Unternehmen klein wie Hühner sein, aber zu Hähnen heranwachsen könnten. Auf der Webseite von Les Poussins steht: „Schaut, wie viele wir sind in derselben Situation – Menschen über 50, die eine Möglichkeit gefunden haben zu arbeiten, langzeit-beschäftigte Menschen, allein erziehende Mütter im Überlebenskampf. Wir dürfen nicht aufgeben!“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...