Politik

Glencore-Xstrata: Rohstoff-Merger treibt Manager-Boni in die Höhe

Der Geschäftsführer des neuen Rohstoff-Giganten soll 45 Millionen Franken dafür bekommen, dass er im Unternehmen bleibt. Die Generalversammlung könnte aus Ärger über die Boni die Fusion der Rohstoffkonzerne noch stoppen.
02.06.2012 00:41
Lesezeit: 1 min

Die Fusion des Rohstoffhändlers Glencore mit dem Bergbauunternehmen Xstrata kostet bis zu 190 Millionen Franken. Ein erheblicher Teil der Kosten wird offenbar durch Bonuszahlungen an das Führungspersonal verursacht.

Aus den veröffentlichten Dokumenten über den Zusammenschluss der beiden Schweizer Unternehmen geht hervor, dass alleine der Geschäftsführer, Mick Davis, 45 Millionen Franken erhalten soll. Neben Davis, der bisher Xstrata leitete, werden 72 weiteren Führungspersonen zusätzliche Zahlungen angeboten, wenn sie im Unternehmen bleiben. Vom Konzern heisst es, die Zahlungen seien nötig, um die Mitarbeiter halten zu können. Diese seien aber für ein erfolgreiches Bestehen nach der Fusion unverzichtbar.

Anleger sind mit den geplanten Bonuszahlungen nicht einverstanden: „Das ist sehr provokant und hat die Debatte über die Zustimmung für den Zusammenschluss von Glencore und Xstrata zu einer Debatte über die Vergütung von Mick Davis gemacht“, sagte einer der größten Anteilshaber an Xstrata der FT.

Noch im dritten Quartal dieses Jahres sollen Glencore und Xstrata zusammengelegt werden. Bei der Generalversammlung am 12. Juli soll die Fusion beschlossen werden. Ob die Anleger angesichts der stark kritisierten Zuwendungen für das Führungspersonal zustimmen werden, darf allerdings bezweifelt werden.

Während in der Schweiz die „goldenen Handschellen“, mit denen das Führungspersonal an das Unternehmen gefesselt werden soll, kritisiert wird, sieht sich Xstrata in Südamerika mit ganz anderen Vorwürfen konfrontiert: Bei Protesten gegen den Bergbaukonzern in Peru gab es zahlreiche Verletzte und sogar Tote. Wegen des rücksichtslosen Vorgehens des Rohstoffkonzerns kommt es dort immer wieder zu Demonstrationen gegen Xstrata.

Selbst wenn sich die Generalversammlung für eine Fusion aussprechen sollte, muss diese allerdings vorher von EU-Behörden genehmigt werden. Dem Minenbetreiber zufolge laufe das Prüfungsverfahren bereits und komme gut voran. Man rechnet fest damit, dass dem Projekt alle nötigen Genehmigungen erteilt werden.

Die Anleger von Xstrata würden dann für jede Aktie 2,8 Anteile am neuen Unternehmen „Glencore Xstrata“ erhalten. Damit werden sie rund 45 Prozent des neuen Rohstoffriesen halten, der auf einen Wert von 62 Milliarden Franken geschätzt wird. Bereits jetzt setzen die beiden Unternehmen zusammen über 200 Milliarden Franken um.

Der grösste Teil der Fusionskosten wird an Unternehmen bezahlt, die den Zusammenschluss abwickeln sollen. Finanzdienstleister und Corporate Broker erhalten zwischen 95 und 126 Millionen Franken.

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