Deutschland

Leihgabe an New York könnte weltberühmten Grünen Dresdner Diamanten vor Diebstahl gerettet haben

Wenige Stunden nach dem spektakulären Kunstdiebstahl in Dresden eröffnet in New York eine Ausstellung mit zahlreichen Leihgaben aus der berühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe. Der weltberühmte „Grüne Dresdner Diamant“ könnte so gerettet worden sein.
26.11.2019 17:34
Aktualisiert: 26.11.2019 17:34
Lesezeit: 2 min
Leihgabe an New York könnte weltberühmten Grünen Dresdner Diamanten vor Diebstahl gerettet haben
Hände mit weißen Handschuhen umrahmen am 21.12.2004 im "Grünen Gewölbe" der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden einen Orden mit dem "Großen Grünen Diamanten" des Königs August III. (Foto: dpa) Foto: Oliver Killig

Christina Horsten von der dpa berichtet:

Mit verzücktem Gesichtsausdruck betrachten zwei ältere Damen die Glasvitrine im zweiten Stock des New Yorker Metropolitan Museums. «Du weißt doch, wie sehr ich Anstecknadeln mag», sagt die eine. «Diese hier sieht aber ganz besonders glitzerig aus - wow», antwortet ihre Begleiterin.

In der Vitrine funkelt der «Grüne Diamant» - «Dresden Green» nennt ihn das Metropolitan Museum - ein Hut-Schmuckstück mit einem einzigartigen Stein von 41 Karat und natürlicher Färbung.

Das Stück stammt aus dem Grünen Gewölbe und ist gemeinsam mit 16 anderen Leihgaben aus der berühmten Schatzkammer in der sächsischen Landeshauptstadt Teil der Ausstellung «Making Marvels: Science and Splendor at the Courts of Europe». Am Montag eröffnete die Schau für Besucher - nur wenige Stunden nachdem Unbekannte auf der anderen Seite des Atlantiks Kunstschätze von kaum messbarem Wert aus dem Grünen Gewölbe gestohlen hatten. Der Ausflug nach New York könnte den «Grünen Diamanten» und die anderen Leihgaben aus der Schatzkammer gerettet haben.

«Wir sind erschüttert, von diesem Diebstahl zu hören», sagt der Direktor des Metropolitan Museums, Max Hollein, laut einer Mitteilung an die Deutsche Presse-Agentur. «Das Met, und sicher die gesamte Museumswelt, hofft darauf, dass diese überaus wichtigen Werke sofort und sicher zurückkommen.»

Die pompöse Ausstellung «Making Marvels» in dem Museum am Central Park in Manhattan, die bis 1. März 2020 zu sehen sein soll, versammelt Objekte aus Kunst- und Schatzkammern, mit denen europäische Fürsten in Renaissance und Barock ihre Macht und Pracht repräsentierten. Mit großem Plakat an der berühmten Fassade des Museums wird die Schau beworben. Zur Ankunft des Diamanten, den die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) als «funkelnden Botschafter Dresdens und Sachsens» in New York bezeichnet haben, glitzerte sogar die Spitze des Empire State Buildings in Grün, allerdings wetterbedingt hinter dicken Nebelwolken.

August III. (1696–1763) kaufte den «Dresden Green» 1741 für damals sagenhafte 400 000 Taler. Der reine Stein ist laut SKD ein Wunder der Natur und verdankt seine einzigartige Färbung der Tatsache, dass er im Inneren der Erde natürlicher Radioaktivität ausgesetzt war. Im Museumsshop des Met kann das Schmuckwerk auf Postkarten erworben werden, für zwei Dollar pro Stück.

Immer wieder bleiben am Eröffnungstag der Ausstellung Menschen an der Glasvitrine stehen, die der «Grüne Diamant» für sich alleine hat, und betrachten das Stück von allen Seiten. Ein Museumswärter beobachtet sie kritisch. Er habe von dem Vorfall in Dresden gehört, sagt er. Die Sicherheitsvorkehrungen in der New Yorker Ausstellung seien daraufhin aber nicht erhöht worden. «Business as usual. Hier sind überall Kameras. Und wir. Hier kommt nichts weg.»

Viele der Besucher haben von dem Kunstdiebstahl auf der anderen Seite des Atlantiks dagegen noch nichts mitbekommen. «Was, im Grünen Gewölbe in Dresden? Da waren wir doch schon», sagt eine Amerikanerin. «Was für eine schöne Stadt und was für ein schönes Museum. Wie konnte das passieren?» Ihr Mann schaut sorgenvoll Richtung «Dresden Green». «Wie gut, dass der hier noch da ist. Auf den müssen wir jetzt ganz besonders gut aufpassen.»

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...

DWN
Politik
Politik Plan von Klingbeil: Steuerentlastungen für Unternehmen – das sind die Details
02.06.2025

Die schwarz-rote Koalition will zeigen, dass sie Probleme angeht – auch die schwächelnde Wirtschaft. Finanzminister Lars Klingbeil will...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...