Politik

Erdogan kündigt türkische Invasion in Idlib an

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine baldige Invasion der Streitkräfte in die syrische Provinz Idlib angekündigt. Offenbar will die Türkei die dort in Bedrängnis geratenen Söldner retten und territoriale Gewinne realisieren.
19.02.2020 12:42
Aktualisiert: 19.02.2020 12:42
Lesezeit: 1 min
Erdogan kündigt türkische Invasion in Idlib an
Der türkische Präsident und Vorsitzende der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP), Recep Tayyip Erdogan, zeigt das sogenannte "R4bia"-Zeichen. (Foto: dpa) Foto: Murat Kula

Eine türkische Offensive in der syrischen Söldnerhochburg Idlib ist Präsident Recep Tayyip Erdogan zufolge nur noch eine Frage der Zeit. Gespräche zwischen der Türkei und Russland, die in dem Stellvertreterkrieg unterschiedliche Seiten unterstützen, hätten bislang keine Einigung auf die Umsetzung eines Waffenstillstands in der Provinz gebracht, erklärten sowohl Erdogan als auch der russische Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch.

Die syrische Regierung hätte noch ein paar Tage, um ihre Offensive gegen die Hochburg von Söldnern und Ilsamisten einzustellen, sagte Erdogan vor Abgeordneten seiner AK Partei in Ankara. Dies sei eine letzte Warnung. Die Türkei habe Vorbereitungen für ihre eigene Offensive getroffen, die jederzeit starten könnte. "Mit anderen Worten, die Offensive auf Idlib ist nur noch eine Frage der Zeit."

Die Türkei unterstützt in dem seit neun Jahren währenden Bürgerkrieg in Syrien einige Söldner-Gruppen, Russland steht hinter der Regierung von Syriens Präsident Baschar al-Assad. In Moskau laufen seit Tagen Verhandlungen über die Umsetzung eines Waffenstillstands. Die Gespräche gingen weiter, sagte Erdogan. Die türkischen Forderungen würden aber bislang bei weitem nicht erfüllt. Wegen der Kämpfe befinden sich nahezu eine Million Menschen in der Region auf der Flucht.

Die Türkei war erst im Herbst mit einer Offensive im Nordosten Syriens gegen die Kurden-Miliz YPG vorgegangen, die sie als Bedrohung der eigenen Sicherheit ansieht. Offenbar geht es der türkischen Regierung darum, die Nord- und Nordostgebiete Syriens territorial zu besetzen. Bereits in den vergangenen Wochen hatte die türkische Armee schweres Gerät und Kampfpanzer zu den verbündeten Söldnern in Idlib verlegt.

Russland hat die Türkei vor einer Offensive in der syrischen Rebellenhochburg Idlib gewarnt. Ein solches Vorgehen sei ein "Worst-Case-Szenario", sagte ein Sprecher von Präsident Wladimir Putin am Mittwoch in Moskau. Russland sei strikt dagegen. Man sei aber auch weiter mit der Regierung in Ankara in Kontakt, um Spannungen zu vermeiden, die zu einer weitere Eskalation in der syrischen Provinz führen könnten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...