Wirtschaft

General Motors: Ehemals größtes Unternehmen der Welt hat nur noch 50-prozentige Überlebens-Chance

General Motors ist offenbar infolge der umfassenden Reaktionen auf das Coronavirus in eine massive Schieflage geraten. Das ehemals größte Unternehmen der Welt hat nur noch eine 50-prozentige Überlebens-Chance.
26.03.2020 11:00
Lesezeit: 2 min

Offenbar hat die Federal Reserve mit der bisher größten Gelddruck-Aktion ihrer Geschichte und mit der Ankündigung, im Rahmen des neuen unbegrenzten Wertpapierkaufprogramms künftig auch kurzlaufende Unternehmensanleihen zu kaufen, die Investoren von General Motors nicht ausreichend beruhigen können. Und selbst die in Aussicht stehenden Staatshilfen von der US-Regierung für das amerikanische Traditionsunternehmen waren offenbar nicht genug.

Die an der Börse gehandelten Kreditausfallversicherungen (CDS) für General Motors sind in den letzten Tagen extrem angestiegen und zeigen inzwischen ein Ausfallrisiko von 49 Prozent, wie der Finanzblog Zero Hedge berichtet. Investoren halten es offenbar für sehr möglich, dass das ehemals größte Unternehmen der Welt infolge der Reaktionen auf die weltweite Ausbreitung des Coronavirus zahlungsunfähig wird und seine Kredite nicht mehr wird bedienen können.

Neben vielen anderen Wirtschaftssektoren ist auch die weltweite Automobilbranche von den Entwicklungen um das Coronavirus hart betroffen. Auch in Europa stehen derzeit fast alle Werke still. Und Volkswagen plant derzeit einem Insider zufolge, zehntausende Beschäftigte in Deutschland in den Zwangsurlaub zu schicken.

Indes bemüht sich General Motors, trotz der weltweiten Einbrüche liquide zu bleiben. Am Dienstag hat das Unternehmen mitgeteilt, dass es Kredite im Umfang von 16 Milliarden Dollar aus seinen Kreditlinien aufnehmen wird. Dies sei "eine proaktive Maßnahme, um die Liquiditätslage von GM zu erhöhen und die finanzielle Flexibilität angesichts der derzeitigen Unsicherheit auf den globalen Märkten zu erhalten".

"Wir verfolgen aggressive Sparmaßnahmen, um liquide Mittel zu erhalten, und unternehmen in diesem sich wandelnden und unsicheren Umfeld die notwendigen Schritte, um unsere Liquidität zu verwalten, die fortlaufende Lebensfähigkeit unserer Betriebe zu gewährleisten und unsere Kunden und Interessengruppen zu schützen", sagte Mary Barra, GM-Vorsitzende und CEO. Eingesetzt werden könnte das frische Geld nun etwa:

  • Für weitere Aktienrückkäufe
  • Um die Belegschaft durch die Krise zu halten
  • Um Schulden abzubauen

Der Finanzdienstleistungssektor von General Motors GM Financial (GMF) verfügt nach eigenen Angaben über eine starke Liquidität und Kapitalisierung. GMF verfügte Stand Ende 2019 über eine Liquidität von 24 Milliarden Dollar und erwartet, das erste Quartal mit einem ähnlichen Liquiditätsniveau abzuschließen. Sein Liquiditätsniveau ist nach eigenen Angaben darauf ausgerichtet, den Liquiditätsbedarf von mindestens sechs Monaten ohne Zugang zu den Kapitalmärkten zu decken.

"GM Financial hat sich auf Zeiten wie diese vorbereitet, indem es eine starke finanzielle Position und einen leichten Zugang zu liquiden Mitteln aufrechterhält. Wir sind zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen, die dieses Umfeld mit sich bringt, auch ohne Kapital von GM meistern können", sagte Dan Berce, Präsident und CEO von GM Financial. Wegen der Unsicherheiten im Hinblick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Geschäft setzt General Motors zudem seine Prognose für 2020 aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Mindeststeuer im Fokus: EU stellt US-Sonderregeln infrage
24.12.2025

Die globale Mindestbesteuerung gerät erneut unter Druck, nachdem die USA weitreichende Ausnahmen durchgesetzt haben. Droht Europa nun ein...

DWN
Politik
Politik Putin braucht keinen Weltkrieg: Darum ist eine globale Eskalation nicht Russlands Ziel
24.12.2025

Russlands Kriegspolitik wird häufig als Vorstufe einer globalen Eskalation interpretiert, doch historische Vergleiche zeichnen ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptobörsen im Vergleich: Darauf sollten Anleger bei Auswahl und Sicherheit achten
24.12.2025

Kryptowährungen sind längst im Finanzalltag angekommen, doch der Einstieg beginnt mit der Wahl der passenden Handelsplattform. Worauf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Vierter Gewinntag in Folge: S&P 500 erreicht neues Rekordhoch
23.12.2025

Die Wall Street verzeichnete den vierten Gewinntag in Folge, in dessen Verlauf der S&P 500 ein neues Allzeithoch markierte.