Finanzen

Bundesregierung: Deutscher EU-Beitrag wird um rund 50 Prozent steigen

Die Bundesregierung rechnet auf Sicht der kommenden Jahre mit einem deutlich gestiegenen Beitrag, wie aus einer Anfrage der FDP hervorgeht.
16.06.2020 13:54
Lesezeit: 1 min
Bundesregierung: Deutscher EU-Beitrag wird um rund 50 Prozent steigen
Eine Euro-Münze. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Die neuen Haushaltsplanungen der EU-Kommission könnten für Deutschland eine jährliche Mehrbelastung von rund 13 Milliarden Euro bedeuten. Das ergibt sich aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Gerald Ullrich. Im Vergleich zu den aktuellen Zahlungen könnte die Summe demnach einen Aufschlag von weit mehr als 46 Prozent bedeuten. Der durchschnittliche deutsche Finanzierungsbeitrag für den aktuellen mehrjährigen Finanzrahmen der EU wird vom zuständigen Auswärtigen Amt mit rund 28 Milliarden Euro pro Jahr angegeben.

In ihrer Antwort an Ullrich unterstrich die Bundesregierung aber, dass die Zahl von 13 Milliarden Euro noch nicht sicher sei. Für eine abschließende Bewertung des Gesamtvorschlags der Europäischen Kommission lägen nicht alle notwendigen Informationen vor, heißt es in dem Schreiben an Ullrich. So habe die Kommission unter anderem ankündigt, dass Beitragsrabatte länger laufen könnten als geplant. Quantifiziert sei dies aber bislang nicht.

Der jüngste Vorschlag der Kommission sieht für den Finanzrahmen von 2021 bis Ende 2027 ein Volumen von rund 1,1 Billionen Euro vor. Er liegt etwas unter dem Umfang, den vor der Corona-Krise die damalige finnische Ratspräsidentschaft vorgeschlagen hatte. Damals hatte die Bundesregierung den deutschen Finanzierungsbeitrag für den künftigen MFR auf durchschnittlich rund 42 Milliarden Euro pro Jahr und die jährlichen Mehrkosten auf 14 Milliarden Euro geschätzt. Diese werden vor allem durch das Wegbrechen der Beiträge Großbritanniens verursacht.

Am Freitag beraten die Staats- und Regierungschefs der EU in einer Videokonferenz über den Kommissionsvorschlag für ein milliardenschweres Konjunkturpaket, das mit dem EU-Haushaltsplan verzahnt werden soll. Es sieht unter anderem Zuschüsse an die EU-Staaten in Höhe von 500 Milliarden Euro vor. Deutschland könnte nach Angaben der Bundesregierung rund ein Viertel dieser Kosten des Pakets tragen, da diese langfristig über den EU-Haushalt beglichen werden sollen und der deutsche Finanzierungsbeitrag am EU-Haushalt ab 2021 voraussichtlich circa 25 Prozent beträgt.

Der genau Betrag wird aber auch von der zukünftigen Ausgestaltung des sogenannten Eigenmittelsystems abhängig sein. Die EU-Kommission hat so zum Beispiel eine Plastikabgabe und Digitalsteuer zur Refinanzierung der Milliardenkosten vorgeschlagen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Postzentrum Frankfurt: Noch fließt die Paketflut aus China
26.11.2025

Briefe waren gestern, die Luftpost am Frankfurter Flughafen wird von kleinen Warensendungen aus Fernost dominiert. Doch das könnte sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Bankenregulierung: Neue Regelungen setzen Europas Institute unter Druck
26.11.2025

Die europäische Bankenaufsicht ringt derzeit mit der Frage, wie sich Regulierung und Wettbewerbsfähigkeit neu austarieren lassen, ohne...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...