Deutschland

Autozulieferer Leoni rutscht tiefer in die Krise

Lesezeit: 1 min
12.08.2020 13:53
Der angeschlagene Autozulieferer Leoni meldet für das zweite Quartal einen Nettoverlust in Höhe von 123 Millionen Euro. Hintergrund ist ein Umsatzeinbruch um fast 50 Prozent.
Autozulieferer Leoni rutscht tiefer in die Krise
Der Schriftzug des Kabelspezialisten und Autozulieferers Leoni steht am Eingang der Zentrale des Unternehmens. (Foto: dpa)
Foto: Daniel Karmann

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die monatelangen Produktionsstopps in der Autobranche haben den angeschlagenen Zulieferer Leoni noch tiefer in die roten Zahlen getrieben. Trotz einer deutlichen Geschäftserholung in China und auch in Europa bleibe der weitere Jahresverlauf infolge der Corona-Krise "extrem herausfordernd", erklärte Vorstandschef Aldo Kamper am Mittwoch.

Zwar sei die Erholung, die im Mai, Juni und Juli stattgefunden habe, durchaus erfreulich. "Aber ob das so bleibt oder nicht, das ist abzuwarten", sagte der Chef des Nürnberger Kabel- und Bordnetzspezialisten.

Die zum Verkauf stehende Kabelsparte soll nun zerschlagen werden, weil sich kein Käufer für dieses Segment als Ganzes fand. Kamper zufolge wird die Sparte aufgespalten in ein Autogeschäft, in ein Industriegeschäft und vier weitere kleinere Teile. Für einige dieser Bereiche gebe es Interessenten, bisher jedoch nicht für alle. Im Öl- und Gasgeschäft ist sogar eine Abwicklung nicht ausgeschlossen. "Hier vor allem ist auch eine Restrukturierung durchaus eine Option", sagte Kamper.

Im zweiten Quartal versiebenfachte sich der Betriebsverlust auf 96 Millionen Euro. Der Nettoverlust verdreifachte sich auf 123 Millionen Euro. Hintergrund war ein Umsatzeinbruch um 46 Prozent auf 673 Millionen Euro. Es flossen Mittel (Free Cashflow) in Höhe von 244 Millionen Euro ab, fast dreieinhalb mal so viel wie vor Jahresfrist. Das laufende Kostensenkungsprogramm, im Zuge dessen Leoni 2000 Stellen abbaut, läuft nach Aussage von Kamper nach Plan und soll nicht ausgeweitet werden.

Leoni kämpft seit längerem mit hausgemachten Problemen und wurde in diesem Jahr zweimal vor dem Zusammenbruch gerettet. Nachdem sich Leoni mit seinen Gläubigern auf ein Rettungspaket geeinigt hatte, nahm der Konzern in der Corona-Krise auch Staatshilfe in Anspruch.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...