Politik

EU-Handelskommissar wegen Verstößen gegen Corona-Regeln unter Druck

Der irische EU-Handelskommissar Philip Hogan hat gegen mehrere Corona-Regeln seines Landes verstoßen, unter anderem hat er eine vorgeschriebene Quarantäne missachtet.
26.08.2020 14:00
Lesezeit: 1 min
EU-Handelskommissar wegen Verstößen gegen Corona-Regeln unter Druck
EU-Handelskommissar Philip Hogan (Foto: dpa) Foto: Virginia Mayo

Der irische EU-Handelskommissar Philip Hogan gerät wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln seines Landes immer stärker unter Druck. Die Regierung in Dublin distanzierte sich am Mittwoch von ihm. Hogan habe klar gegen Pandemie-Maßnahmen verstoßen, teilten Premierminister Micheal Martin und andere Politiker mit. Zuvor hatte Hogan (60) in einem Interview des irischen Senders RTE erneut seine Unschuld beteuert.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen prüft, ob sie Konsequenzen aus dem Verhalten des Iren ziehen wird. Hogan lieferte ihr etwa 20 Seiten Dokumente mit Angaben zu seinem Aufenthalt in Irland. Eine Sprecherin von der Leyens erklärte am Mittwochmittag, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Die Kommissionspräsidentin wolle sich zunächst ein umfassendes Bild machen. Von der Leyen nehme die Sache aber ernst.

Der EU-Handelskommissar hatte kürzlich mit etwa 80 anderen Personen an einem Dinner einer Golf-Gesellschaft in einem Hotel im Westen Irlands teilgenommen. Wegen des Besuchs der großen Veranstaltung ist bereits der irische Landwirtschaftsminister Dara Calleary nach nur fünf Wochen im Amt zurückgetreten. Hogan hatte sich zwar für seine Teilnahme an dem Event entschuldigt, aber betont, er sei davon ausgegangen, dass die Veranstalter alle Vorschriften einhielten.

Das Gesundheitsministerium in Dublin wirft Hogan außerdem vor, dass er nach seiner Einreise mit Fahrten innerhalb Irlands gegen Pandemie-Maßnahmen verstoßen habe. "Ich war für niemanden ein Risiko", argumentierte der EU-Handelskommissar. Er sei schließlich kurz zuvor negativ auf das Coronavirus getestet worden.

Das Ministerium wies seine Darstellung am Dienstagabend klar zurück: Ein Test könne nicht jede Infektion erkennen. Nachdem Hogan aus Belgien eingereist sei, hätte er zwei Wochen lang Quarantäne-Maßnahmen beachten müssen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...