Politik

Lagebericht Syrien: Israel bombardiert Damaskus, Saudi-Arabien entsendet Soldaten in US-Stützpunkt im Nordosten

Lesen Sie alle wichtigen Entwicklungen im Stellvertreterkrieg in Syrien im DWN-Lagebericht.
01.09.2020 10:31
Lesezeit: 2 min
Lagebericht Syrien: Israel bombardiert Damaskus, Saudi-Arabien entsendet Soldaten in US-Stützpunkt im Nordosten
24.08.2020, Syrien, Damascus: Auf diesem Foto, das von der offiziellen syrischen Nachrichtenagentur SANA veröffentlicht wurde, löschen syrische Feuerwehrleute die Flammen einer Gaspipeline, die von einer Explosion zwischen den nordöstlichen Damaszener Vororten Adra und Dumair getroffen wurde. (Foto: dpa) Foto: Uncredited

Die Zahl der Toten bei israelischen Angriffen auf Ziele im benachbarten Syrien ist Aktivisten zufolge auf elf gestiegen. Unter den Opfern seien drei Soldaten der syrischen Armee sowie sieben Mitglieder pro-iranischer Milizen, teilte die sogenannte "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Dienstag in London mit. Demnach wurde auch eine Frau durch Raketensplitter getötet, die auf ihr Haus im Süden der Hauptstadt Damaskus gestürzt seien.

Die israelische Luftwaffe hatte am Montagabend den "Beobachtungsstelle" zufolge in Damaskus sowie im Süden des Landes Posten der Armee sowie pro-iranischer Milizen angegriffen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur berichtete von zwei Toten und sieben verletzten Soldaten. Die syrische Luftabwehr habe mehrere Raketen abgefangen.

Israel bombardiert immer wieder Ziele in Syrien. Die Angriffe richten sich meistens gegen Truppen und Einrichtungen, die mit dem schiitischen Iran in Verbindung gebracht werden. Teheran sieht in Israel einen Erzfeind und ist zugleich im syrischen Stellvertreterkrieg ein enger Verbündeter von Präsident Baschar al-Assad. Israel will verhindern, dass der Iran dort seinen Einfluss weiter ausbaut.

Saudi-Arabien entsendet Soldaten in den Nordosten

Der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Fars zufolge zufolge soll Saudi-Arabien in der zurückliegenden Woche Soldaten nach Syrien verlegt haben. Wie die Agentur am vergangenen Freitag berichtete, sollen etwa zwei Dutzend Soldaten in eine US-Basis nahe der nordostsyrischen Stadt Hasaka verlegt worden sein.

Ende des vergangenen Jahres sollen zudem dutzende saudische Soldaten in die östliche Provinz Deir Ezzor verlegt worden sein, um dort Experten des saudischen Erdölkonzerns Saudi Aramco zu beschützen, welche im Omar-Ölfeld arbeiteten.

Die US-Armee verfügt über eine Präsenz im rohstoffreichen Nordosten Syriens. Vor wenigen Wochen schloss das US-Unternehmen Delta Crescent einen Vertrag zur Ausbeutung der Reserven mit den dort herrschenden Kurden-Milizen ab.

UN: Gespräche mit „atmosphärischen Fortschritten“

Die Syriengespräche in Genf haben nach Darstellung des UN-Syrienbeauftragten Geir Pedersen zumindest atmosphärische Fortschritte gebracht. Der Ton aller Parteien sei respektvoll gewesen. "Ich bin zuversichtlich, dass es gelungen ist, ein Stück weit Vertrauen aufzubauen", sagte Pedersen am vergangenen Samstag in Genf. Es bestehe Einigkeit, dass die Gespräche fortgesetzt werden sollen - und das sei ermutigend. Konkrete Resultate wie zum Beispiel eine Freilassung Gefangener seien zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreichbar gewesen, meinte der UN-Diplomat. Es sei allerdings günstig, dass die Situation in Syrien inzwischen deutlich ruhiger geworden sei.

Nach neun Monaten Zwangspause wegen der Corona-Pandemie hatten sich die Delegationen diese Woche in Genf zur 3. Runde der Syrien-Verfassungsgespräche getroffen. Je 15 Vertreter von Regierung, Opposition und Zivilgesellschaft sollen eine neue Verfassung ausarbeiten. Sie soll den Weg für eine politische Lösung des seit 2011 andauernden Konflikts frei machen. In Syrien sind seitdem Hunderttausende Menschen ums Leben gekommen, Millionen wurden vertrieben, und das Land ist weitgehend zerstört.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Putin? USA kritisieren Ukraine, versenken zugleich weiter Schiffe vor Venezuela
30.12.2025

Ein angeblicher Drohnenangriff auf eine Residenz von Wladimir Putin bringt neue Unruhe in die festgefahrenen Gespräche über den...

DWN
Panorama
Panorama Rätsel um Verschwinden des Fluges MH370: Eine neue Suche nach Antworten beginnt
30.12.2025

Was passierte mit Flug MH370? Das Verschwinden der Boeing 777 zählt zu den Mysterien der Luftfahrtgeschichte. Ab dieser Woche soll noch...