Die schwedische Regierung will die heimische Wirtschaft mit Rekordhilfen aus der Corona-Krise führen. Für 2021 soll ein Konjunkturpaket von 105 Milliarden Kronen (rund 10,1 Milliarden Euro) geschnürt werden, kündigte sie am Montag an. Es sieht Steuersenkungen für Bürger und Unternehmen vor, aber auch staatliche Mehrausgaben - etwa für Soziales. Damit sollen 75.000 neue Jobs geschaffen und eine klimafreundlichere Wirtschaft gefördert werden.
"Die Wirtschaftspolitik geht in eine neue Phase", sagte Finanzministerin Magdalena Andersson. "Es geht um einen rekordverdächtigen Haushalt, um die schwedische Wirtschaft wieder anzukurbeln: 100 Milliarden, damit wir uns aus der Krise herausarbeiten können".
Im laufenden Jahr erwartet die Regierung einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von 4,6 Prozent, womit Schweden besser durch die Krise käme als viele andere Länder. Zum Vergleich: Die Bundesregierung erwartet für Deutschland ein Minus von 5,8 Prozent. Dennoch hält die Regierung in Stockholm Impulse in Rekordhöhe für notwendig, um die Folgen der Pandemie zu bewältigen.
"Gemeinsam werden wir an Schwedens Weg aus der Krise arbeiten und eine nachhaltigere Gesellschaft aufbauen", hieß es in einer Erklärung der Minderheitskoalition von Sozialdemokraten und Grünen. Der Schwerpunkt solle auf der Schaffung von Arbeitsplätzen, dem Sozialwesen und der Unterstützung des Übergangs zu einer kohlenstofffreien Zukunft liegen.
Schweden hat in der Pandemie einen Sonderweg beschritten: Die meisten Schulen und viele Unternehmen blieben im Frühjahr offen, während anderswo zu drastischeren Maßnahmen gegriffen wurde. Allerdings ist dieser Kurs in der Corona-Krise umstritten. So ist die Zahl der Todesopfer mit 5865 recht hoch - etwa im Vergleich mit den nordischen Nachbarn: In Norwegen starben in Zusammenhang mit Covid-19 nach Angaben der Johns Hopkins University bislang 267 Menschen, in Finnland 339 und in Dänemark 638.