Finanzen

Analysten erwarten für 2021 starke Silbernachfrage für Schmuck und als Anlage

Lesezeit: 2 min
09.12.2020 15:27  Aktualisiert: 09.12.2020 15:27
Die Nachfrage nach Silber für Schmuck wird Analysten zufolge im kommenden Jahr voraussichtlich wieder stark ansteigen. Neben der Verwendung von Silber als Geldanlage hat dies erhebliche Auswirkungen für den Gesamtmarkt.
Analysten erwarten für 2021 starke Silbernachfrage für Schmuck und als Anlage
Der mittelalterliche Silberring wurde 1898 im sächsischen Paußnitz zusammen mit einem Münzschatz in einem Keramikgefäß gefunden. (Foto: dpa)
Foto: Waltraud_Grubitzsch

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Die Corona-Krise hat die Nachfrage nach Silberschmuck drastisch einbrechen lassen. Laut Prognosen des Silver Institute wird die Nachfrage nach Silber für Schmuck in diesem Jahr global um 23 Prozent niedriger liegen als im Vorjahr. Gründe dafür sind die Rezession in praktisch allen Staaten der Welt sowie der hohe Silberpreis in den meisten Währungen.

Der Silberverbrauch für Schmuck macht derzeit 20 Prozent der gesamten Silbernachfrage aus. Doch es wird erwartet, dass dieser Anteil bis Mitte der 2020er Jahre auf rund ein Viertel ansteigen wird. Im Jahr 2019 wurden bei der Schmuckherstellung 200,2 Millionen Unzen Silber verbraucht. Damit wurde der Rekord von 201,9 Millionen Unzen aus dem Jahr 2018 nur knapp verfehlt.

Die Analysten vom Silver Institute erwarten jedoch bereits für 2021 wieder einen Anstieg der Nachfrage nach Silber für Schmuck um 13 Prozent, selbst wenn der Silberpreis steigt. Die Aussichten über das nächste Jahr hinaus sind ebenfalls günstig, da die indische Wirtschaft wieder langsam wächst und der Markt zunehmend auf Schmuck aus Silber mit einem höheren Reinheitsgrad setzt.

Indien ist mit einem Anteil von 35 Prozent an der Gesamtproduktion der größte Produzent von Silberschmuck. Es wird prognostiziert, dass die Nachfrage nach Silberschmuck in Indien im Jahr 2020 auf ein Siebenjahrestief fallen wird, was auf die wirtschaftliche Schwäche infolge der Lockdowns und auf die hohen Silberpreise in der Landeswährung zurückzuführen ist.

Die Vereinigten Staaten sind nach Indien der zweitgrößte Verbraucher von Silberschmuck. Hier wird erwartet, dass die Schmucknachfrage im kommenden Jahr um 10 Prozent wachsen wird, was den prognostizierten Verlust im laufenden Jahr um 10 Prozent im Jahr 2020 ausgleichen wird. Als Grund für die wachsende Nachfrage im kommenden Jahr wird in erster Linie eine erwartete Erholung des Konsums angeführt.

Längerfristig rechnen die Analysten des Silver Instituts mit einem stetigen Wachstum der Silbernachfrage für Schmuck, was sie in erster Linie auf ein wieder stetigeres Wirtschaftswachstum zurückführen. Ihrer Ansicht nach wird der Verbrauch von Silberschmuck bis Mitte des Jahrzehnts ein Rekordniveau erreichen.

In Europa wird die Silberschmucknachfrage im Jahr 2020 voraussichtlich um 17 Prozent zurückgehen. Aber die Analysten erwarten für das kommende Jahr wieder eine Erholung um 14 Prozent, da ihrer Ansicht nach die Einzelhändler ihre Lagerbestände wieder aufstocken werden und auch hier der Konsum wieder ein normaleres Niveau erreichen wird.

Der Silberpreis wird langfristig steigen

Mit Blick auf die Zeit nach 2021 geht der Bericht des Silver Institute davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Silberschmuck, die wegen der Corona-Krise nur vorübergehend eingebrochen sei, stetig weiter wachsen wird und dabei von der steigenden Nachfrage in allen wichtigen Märkten der Welt profitieren wird.

Während die Schmucknachfrage im laufenden Jahr starke Verluste verzeichnet, ist zugleich die Nachfrage nach Silber als Investment sprunghaft angestiegen. Die Investmentnachfrage wird 2020 voraussichtlich ein Fünfjahreshoch erreichen, da die Investitionen in physisches Silber im Jahresvergleich um 27 Prozent steigen dürften.

Auf der Angebotsseite wird erwartet, dass die Minenproduktion im laufenden Jahr um 6,3 Prozent auf etwa 780,1 Millionen Unzen zurückgehen wird. Dieser starke Rückgang der Silberproduktion ist weitgehend auf Minenschließungen zurückzuführen, aber die Minenproduktion war bereits vor Corona tendenziell rückläufig. Die weltweite Minenproduktion war bereits im letzten Jahr um 1,3 Prozent zurückgegangen.

Abgesehen von Angebot und Nachfrage ist der größte Treiber des Silberpreises sicherlich die extrem lockere Geldpolitik der großen Notenbanken. Denn wie Gold so ist auch Silber eine Absicherung gegen den Wertverlust von Dollar, Euro und allen anderen Währungen. Und dies wird auf absehbare Zeit so bleiben, da die Notenbanken keine Ausstiegsstrategie aus ihrer extremen Geldpolitik haben.


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