Wirtschaft

Öl-Industrie: Internationale Konzerne ringen um Einfluss im Irak, Preise an den Märkten befinden sich in Pattsituation

Der irakische Ölmarkt ist derzeit hart umkämpft.
31.01.2021 11:00
Lesezeit: 1 min

Anfang Dezember 2020 berichtete Bloomberg, dass der französische Öl-Konzern „Total SA“ versuchen würde, seinen 18-prozentigen Anteil am Sarsang-Explorationsblock im nordirakischen Kurdistan loszuwerden. Nun hat das irakische Ölministerium mit dem Öl-Giganten allerdings eine Absichtserklärung unterzeichnet, um „große und vielversprechende Projekte“ durchzuführen, insbesondere in Bezug auf Erdgas und saubere Energie, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch mit. Total ist bereits mit 22,5 Prozent am irakischen Ölfeld Halfaya im Südirak beteiligt - und hält nun doch an dem 18-prozentigem Sarsang-Vermögenswert fest, den der Konzern angeblich aufgeben wollte.

Ebenfalls am Mittwoch kündigte die staatliche irakische Firma „Dhiqar Oil“ an, dass dass Tochterunternehmen „Litasco“ des russischen Öl-Konzerns "Lukoil" ein Ölprojekt finanzieren werde, um die Kapazität des Nassiriya-Ölprojekts auf 200.000 Barrel pro Tag (bpd) zu verdoppeln. „Litasco“ soll mit Rohöl bezahlt werden, meldet der englischsprachige Dienst von „Reuters“. Mittlerweile drängt auch China in die irakische Ölindustrie, unter anderem mit Hilfe eines fünfjährigen Vorauszahlungsvertrags in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar zwischen der irakischen Bundesregierung und Chinas Konzern „Zhenhua Oil“.

Die Deals werden deshalb so hastig abgeschlossen, weil der Irak fieberhaft daran arbeitet, sich aus dem wirtschaftlichen Loch herauszuziehen, in dem er sich jetzt befindet. Das Land hatte zuvor vom IWF Notkredite in Höhe von sechs Milliarden US-Dollar beantragt, da die niedrigen Ölpreise die Finanzen des Landes belasten, so „Oilprice.com“.

Die Ölpreise gerieten am Donnerstag im Zuge einer allgemein trüben Stimmung an den Finanzmärkten unter Druck. Der Rückgang hielt sich aber in Grenzen. Am Donnerstagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 55,47 US-Dollar. Das sind 34 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 31 Cent auf 52,54 Dollar.

Die Corona-Krise ist stärker in den Vordergrund gerückt. Eine nach wie vor hohe Zahl an Neuinfektionen und die Aussicht auf stärkere Beschränkungen sorgten für eine trübe Stimmung an den Märkten, die auch die Ölpreise mit nach unten zog. So bahnt sich zahlreichen Staaten eine Verschärfung der Beschränkungen im Flugverkehr an, mit der die Verbreitung bestimmter Mutanten des Coronavirus gebremst werden soll. Außerdem sind Anleger zunehmend besorgt über Verzögerungen bei Corona-Impfungen.

Im Verlauf der kommenden Wochen dürften Konjunkturdaten stärker in den Mittelpunkt rücken. Die diese Woche bekanntgegebenen Daten zur Wirtschaftsleistung in den USA im vierten Quartal 2020 können unterschiedlich gedeutet werden. Am Freitag ergab sich am Markt zunächst eine Pattsituation.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...

DWN
Politik
Politik Grönland: Trump ernennt Sondergesandten und verschärft den Ton
22.12.2025

Grönland rückt erneut ins strategische Visier Washingtons. Mit der Ernennung eines Sondergesandten sendet US-Präsident Donald Trump ein...