Politik

UN-Bericht: Huthi-Rebellen im Jemen haben Milliarden an Staatsgeldern abgezweigt

Huthi-Rebellen im Jemen sollen staatliche Gelder in Milliardenhöhe abgezweigt haben, um ihren Kampf im Bürgerkriegsland zu finanzieren. Das geht aus einem UN-Bericht hervor.
05.02.2021 13:00
Lesezeit: 2 min

Jemens Huthi-Rebellen haben einem vertraulichen UN-Bericht zufolge eine Milliardensumme an Staatsgeldern für ihren Kampf im Bürgerkrieg abgezweigt. „Das Gremium schätzt, dass die Huthis 2019 mindestens 1,8 Milliarden US-Dollar umgeleitet haben, die ursprünglich dazu bestimmt waren, die Kassen der Regierung des Jemens zu füllen“. Das geht aus einem Bericht eines UN-Expertengremiums über das bitterarme Bürgerkriegsland hervor. Weiter heißt es, dass von den 1,8 Milliarden Dollar eigentlich Gehälter und die Grundversorgung der Bürger hätten bezahlt werden sollen.

Zudem erschwerten „Korruption“ und „Geldwäsche“ der offiziellen Regierung des Jemens den Zugang der Bevölkerung zu dringend benötigten Nahrungsmitteln, berichtet das Gremium weiter. Die von Saudi-Arabien unterstützte Führung beeinträchtige damit „den Zugang der Jemeniten zu angemessenen Nahrungsmitteln“. In einem Fall seien Gelder der jemenitischen Zentralbank im Wert von 423 Millionen US-Dollar auf Kosten der Bevölkerung an private Unternehmen geflossen.

Vertreter der Vereinten Nationen hatten zuletzt immer wieder davor gewarnt, dass der Jemen kurz vor einer Hungersnot stehe, die Hunderttausende Menschen töten könnte. Erschwert wurde die Situation demnach mit der Entscheidung der Trump-Regierung, die Huthis auf ihre Terrorliste zu setzen. Dadurch könnten Nahrungsmittel-Importeure von der Lieferungen in das Land auf der arabischen Halbinsel abgehalten werden. Bislang hat die neue Biden-Regierung in Washington die Maßnahme noch nicht zurückgenommen.

Die Vereinten Nationen hatten den Beschluss der US-Regierung, die Huthi-Rebellen im Jemen auf ihre Terrorliste zu setzen, erneut mit scharfen Worten verurteilt. „Wir haben schon jetzt große Probleme ohne die Einstufung. Mit der Einstufung wird es katastrophal. Es wird buchstäblich ein Todesurteil für Hunderttausende, wenn nicht Millionen unschuldiger Menschen im Jemen sein“, sagte der Chef des Welternährungsprogramms, David Beasley, am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Wegen der Einstufung der Huthis als Terrororganisation befürchten die Vereinten Nationen und humanitäre Helfer, dass der bislang schon schwierige Import von Hilfsgütern unmöglich wird, berichtet die

Die Vereinten Nationen hatten den Beschluss der US-Regierung, die Huthi-Rebellen im Jemen auf ihre Terrorliste zu setzen, erneut mit scharfen Worten verurteilt. „Wir haben schon jetzt große Probleme ohne die Einstufung. Mit der Einstufung wird es katastrophal. Es wird buchstäblich ein Todesurteil für Hunderttausende, wenn nicht Millionen unschuldiger Menschen im Jemen sein“, sagte der Chef des Welternährungsprogramms, David Beasley, vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Wegen der Einstufung der Huthis als Terrororganisation befürchten die Vereinten Nationen und humanitäre Helfer, dass der bislang schon schwierige Import von Hilfsgütern unmöglich wird. In dem stark verarmten Bürgerkriegsland leben 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung in Gebieten, die von den Huthis kontrolliert werden. Wichtige Hilfsprojekte könnten nun stark beeinträchtigt, verzögert oder ganz gestoppt werden, weil internationale Organisationen juristische Konsequenzen oder Sanktionen der USA fürchten.

Im Jemen kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis an Seite der Regierung gegen die Huthis, die vom Iran unterstützt werden. Im Norden und Westen beherrschen sie so gut wie alle Bereiche des täglichen Lebens.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...