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Die Gauselmann-Gruppe ist ein besonders traditionsreiches Unternehmen auf dem deutschen Glücksspielmarkt. Im Jahre 2017 wurde das Familienunternehmen unter der Leitung von Paul Gauselmann 60 Jahre alt und bereits seit 1974 ist der Name Merkur Casino in Deutschland untrennbar mit stationärem Glücksspielangebot verbunden. Keine Frage, der Unternehmer Paul Gauselmann hat mit der Eröffnung seiner ersten Spielothek in Delmenhorst den Grundstein für das heute weltweit agierende Glücksspielunternehmen gelegt, das die Gauselmann-Gruppe in seiner heutigen Form ohne jeden Zweifel darstellt. Merkur-Spiele werden mittlerweile in zahlreichen Ländern gespielt - von den USA über Großbritannien bis nach Spanien und sogar auf dem Balkan. Alles begann jedoch im beschaulichen nordrhein-westfälischen Espelkamp, wo das Unternehmen seit seiner Gründung den Hauptsitz hat.
Bei all dem Erfolg hat der heimatverbundene Geschäftsführer Paul Gauselmann jedoch nicht vergessen, wo die Wurzeln des Unternehmens liegen. Die 1957 von ihm gegründete Gauselmann-Familienstiftung engagiert sich vor allem für den Sport in der Region. Neben dem ATP 500 Tennisturnier in Halle/Westfalen sind vor allem die Sponsorenaktivitäten bei DSC Arminia Bielefeld sowie der Erwerb der Namensrechte des Stadions von Fortuna Düsseldorf einschließlich Namensänderung in Merkur Spiel-Arena dafür verantwortlich, dass Merkur fast schon zu einem Synonym für Glücksspiel Made in Germany in Deutschland und weltweit geworden ist. Aber wo Licht ist, scheint es tatsächlich auch immer etwas Schatten zu geben. Merkur musste sich im Jahre 2017 öffentlich aus den Online Spielhallen Deutschlands zurückziehen. Wie es dazu kam und wie die Chancen auf eine baldige Rückkehr Merkurs stehen, habe wir unter Berücksichtigung aller aktuellen Entwicklungen auf dem deutschen Glücksspielmarkt analysiert und für Sie zusammengefasst.
Die Paradise Papers fügen der Gauselmann-Gruppe und Merkur einen schweren Imageschaden zu
Als am 5. November 2017 mehrere Zeitungen weltweit ihre Rechercheergebnisse aus einem 1,4 Terabyte großen Datensatz präsentieren, welcher 2016 der Süddeutschen Zeitung zugespielt wurde, schien die Welt für einen Moment den Atem anzuhalten. Bei dem als Paradise Papers bekannten Datensatz handelte es sich um streng vertrauliche Unterlagen einer auf der zu Großbritannien gehörenden Isle of Man beheimateten Rechtsanwaltskanzlei mit dem Namen Appleby. In dem Datensatz finden sich detaillierte Beweise, wie diese Kanzlei Großkonzernen wie Apple, Facebook, Nike sowie den Superreichen der Welt und sogar mehr als 120 Staats- und Regierungschefs aus 47 Ländern dabei half, Steuern zu vermeiden und Gewinne mit sogenannten Briefkastenfirmen zu verschleiern. Zu den bekanntesten Persönlichkeiten gehören:
- Gerhard Schröder
- Queen Elizabeth II
- Lewis Hamilton
- Bono
- Madonna
- Wilbur Ross
- George Soros
- Justin Timberlake
Was sagen die Paradise Papers über Gauselmann und Merkur aus?
Um die Zusammenhänge leichter einordnen zu können, muss man etwas weiter ausholen. Zunächst einmal müssen wir uns die rechtliche Lage des Online-Glücksspiels in Deutschland in Erinnerung rufen. Das Glücksspiel im Internet wurde mit Inkrafttreten des vorläufigen Glücksspielstaatsvertrages im Jahre 2008 in Deutschland verboten. Als Hauptargumente dienten den Landesregierungen mangelnde Schutzmechanismen zur Suchtprävention sowie der Schutz von Minderjährigen. Was also, wenn nun ausgerechnet Gauselmann und damit auch Merkur, also ein deutsches Glücksspielunternehmen, wenn auch auf Umwegen, gegen die Gesetze seines eigenen Heimatlandes verstoßen und davon auch noch profitieren würde?
In den Paradise Papers finden sich tatsächlich Dokumente, welche eindeutig beweisen, das genau dies geschehen ist. Demnach betrieb die Gauselmann-Gruppe mit einer durch Appleby auf der Isle of Man gegründeten Firma mit dem Namen Edict Egaming IoM Limited ein Unternehmen, das Merkur-Spiele über Lizenzen an Online-Casinos vertrieb. Dabei wurden die Spiele nicht nur in Ländern wie Großbritannien, Spanien oder Schleswig-Holstein angeboten, wo das Online-Glücksspiel legalisiert wurde, sondern auch für Spieler aus den restlichen 15 deutschen Bundesländern zugänglich gemacht, und zwar illegal. Dass es sich bei Edict Egaming IoM Limited um ein direktes Tochterunternehmen der Gauselmann-Gruppe handelt, geht aus den Dokumenten der Paradise Papers eindeutig hervor. Aber mehr noch, das Unternehmen hat sogar aktiv versucht, jegliche Verbindung zu seiner Tochter auf der Isle of Man zu verschleiern. Nachdem sich ein Anwalt von Gauselmann im Jahre 2012 mit Appleby traf, ging Edict Egaming in neue Besitzverhältnisse über. Fortan gehörte sie einer Strohfirma namens Bruncaster Limited.
Gauselmann fordert Betreiber auf, Merkur-Spiele aus dem Angebot zu nehmen
Bereits wenige Tage nach der Veröffentlichung der Paradise Papers reagiert der Konzern. Ein Unternehmenssprecher bestätigte gegenüber dem NDR, WDR und der „Süddeutschen Zeitung“, dass man alle Online-Casinos aufgefordert habe, seine Merkur-Spiele zu entfernen, welche ohne eine deutsche Lizenz im Internet in Deutschland angeboten werden. Obwohl diese Spiele nicht direkt von Merkur bzw. Gauselmann angeboten werden, kann der Konzern derartige Aufforderungen aussprechen, denn die Merkur-Spiele werden den Betreibern von Online-Casinos durch eine Lizenzgebühr zur Verfügung gestellt.
Man habe von Unternehmensseite abermals alle Lizenznehmer hinsichtlich der rechtlichen Situation in der Bundesrepublik informiert und poche auf die Einhaltung eben jener rechtlichen Vorgaben. Wortwörtlich hieß es dazu, dass die Spiele den „Endkonsumenten in der Bundesrepublik Deutschland“ nicht mehr angeboten werden dürfen. Für den Fall, dass diese Aufforderung ignoriert werden würde, erfolge die Kündigung des Lizenzvertrages und sollte es möglich sein, komme es sogar zu einer Abschaltung der Spiele.
Wie es für Merkur und die Gauselmann-Gruppe weiterging
Auf den ersten Blick mag es aufgrund dieser Ereignisse und der Reaktion des Unternehmens danach aussehen, als wären diesem die Hände gebunden und die damals vorherrschende Situation würde sich zu einer dauerhaften entwickeln. Einem deutschen Traditionsunternehmen ist also der Weg zu seinen Kunden auf seinem eigenen Heimatmarkt verbaut, zumindest was das Spielangebot im Internet angeht.
Demnach beschränkten sich die Geschäftsaktivitäten von Gauselmann auch lediglich auf die Expansion auf dem internationalen Markt und hierbei vor allem auf Süd- und Mittelamerika, die USA und das europäische Ausland, wo rechtliche Rahmenbedingungen gegeben waren und Merkur-Spiele dementsprechend legal angeboten werden konnten. Pläne für das Bemühen um eine legale Lizenz in Deutschland wurden aufgrund der komplizierten Rechtslage, welche durch das Auslaufen des Glücksspielstaatsvertrages und der folgenden jahrelangen Debatten zwischen den Landesregierungen geschaffen wurde, nicht weiter verfolgt.
Wie die veränderte Rechtslage in Deutschland neue Voraussetzungen für Merkur geschaffen hat
Inzwischen hat sich jedoch einiges getan, denn die Ministerpräsidenten haben das kaum noch für möglich Gehaltene vollbracht und sich auf einen neuen Glücksspielstaatsvertrag geeinigt. Am 01.07.2021 soll die neue Verordnung in Kraft treten und das Online-Glücksspiel in Deutschland damit vollständig legalisiert werden. Lizenzen werden von einer eigens eingerichteten Behörde mit Sitz in Sachsen-Anhalt erteilt, welche auch die Regulierung übernimmt. Damit wäre zumindest theoretisch der Weg für die Gauselmann-Gruppe frei, ihren deutschen Kunden nicht mehr nur wie bisher ein stationäres, sondern auch ein Spielangebot im Internet präsentieren zu können.
Ob sich das Traditionsunternehmen tatsächlich darum bemüht, seine Online-Merkur-Spiele durch Lizenzverkäufe an mit einer deutschen Glücksspiellizenz ausgestattete und damit legalisierte Online-Casinobetreiber auf die Bildschirme der deutschen Spieler zu bringen, scheint ein gut gehütetes Geheimnis in Espelkamp zu sein. Es ist jedoch auch verständlich, dass man sich noch nicht in die Karten schauen lässt, schließlich möchte man die Konkurrenz nicht auf ähnliche Gedanken bringen. Man könnte jedoch leicht etwas in die Aussage des Geschäftsführers der Gauselmann-Tochter Edict Egaming, Dominic-Daniel Liénard, hineininterpretieren, wenn er Aussagen wie diese trifft: „Wir sind heilfroh, dass der Online-Markt endlich reguliert wird – und vor allem, dass sich die Länder auf eine gemeinsame Erklärung geeinigt haben“.
Man hat also die aktuelle politische Entwicklung bei Gauselmann sehr wohl im Auge. Hoffnung könnte bei Spielern zudem dadurch aufkeimen, dass es sich bei Dominic-Daniel Liénard um niemand Geringeren als den Geschäftsführer eben jener Gauselmann-Tochter handelt, welche für das Online-Casinoangebot der Unternehmensgruppe zuständig ist. Wirft man gar einen Blick auf die Webseite des in Hamburg ansässigen Unternehmens, könnte man gar noch optimistischer werden, denn die Game Solutions von Edict Gaming bestehen laut eigener Aussage aus Merkur-Slot-Spielen!
Autor: Christian Wally – Experte für Online Casinos, Bonusangebote und Slots bei automatenspielex.com
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