Politik

Niederländisches Gericht verdonnert Shell zu strikteren CO2-Zielen

Das Gericht entschied, dass der Ölkonzern Royal Dutch Shell seine CO2-Emissionen deutlich stärker senken muss, als bisher geplant. Klima-Aktivisten feiern den juristischen Erfolg.
26.05.2021 18:12
Aktualisiert: 26.05.2021 18:12
Lesezeit: 1 min
Niederländisches Gericht verdonnert Shell zu strikteren CO2-Zielen
Klimaaktivist Donald Pols jubelt über den Ausgang des Klimaprozesses gegen Shell. (Foto: dpa) Foto: Peter Dejong

Ein niederländisches Gericht hat den Ölkonzern Royal Dutch Shell zu strengeren CO2-Einsparungen verpflichtet. Das Gericht in Den Haag entschied am Mittwoch, dass der Ölriese seine Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 reduzieren müsse. Shell kündigte kurz nach dem Urteil an, Berufung einzulegen.

Der britisch-niederländische Konzern hatte Anfang des Jahres seine Klimaziele vorgestellt, die als ehrgeizig in der Branche gelten. Bis 2023 sollten die Emissionen um mindestens sechs Prozent, bis 2030 um 20 Prozent und bis 2035 um 45 Prozent gegenüber 2016 gesenkt werden. Bis 2050 will der Konzern klimaneutral sein, indem die Öl- und Gasproduktion verringert und der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben wird.

Nach Ansicht des Gerichts ist diese Strategie nicht konkret und an viele Bedingungen geknüpft. "Das ist nicht genug", hieß es im Urteil, das von der Richterin Larisa Alwin verlesen wurde. "Die Schlussfolgerung des Gerichts ist daher, dass Shell Gefahr läuft, seine Verpflichtung zur Reduzierung zu verletzen."

Die Klage wurde von sieben Umweltschutzorganisationen - darunter Greenpeace und Friends of the Earth Netherlands - im Namen von mehr als 17.000 niederländischen Bürgern eingereicht. Sie werfen Shell vor, Menschenrechte zu verletzen, da der Konzern weiterhin Milliarden in die Produktion fossiler Brennstoffe investiert.

Es ist das erste Mal, das Umweltschützer sich an die Justiz gewandt haben, um zu versuchen, ein großes Energieunternehmen zu einer Strategieänderung zu zwingen. "Dies ist ein großer Gewinn für uns und für alle, die vom Klimawandel betroffen sind", sagte Donald Pols, Direktor von Friends of the Earth Netherlands, der Nachrichtenagentur Reuters. "Es ist historisch. Es ist das erste Mal, dass ein Gericht entschieden hat, dass ein großer Umweltverschmutzer seine Emissionen senken muss."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Politik
Politik Russisches Geld soll nach Kiew fließen - trotz Korruptionsskandals: Von der Leyen schreibt Merz & Co.
19.11.2025

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht ab: Friedenspläne der USA zum Ukraine-Krieg belasten den Rheinmetall-Aktienkurs
19.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie gerät nach frischen US-Friedenssignalen erneut in turbulentes Fahrwasser. Analysten bleiben optimistisch, doch die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen im Fokus: Anleger reagieren auf überhitzte KI-Aktien und reduzieren ihre Positionen
19.11.2025

Investoren an den US-Börsen beobachten derzeit starke Bewegungen im KI-Sektor, während große Akteure gleichzeitig ihr Portfolio neu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Exportbeschränkungen für Nexperia-Chips: Niederlande geben Kontrolle über Chip-Firma Nexperia ab
19.11.2025

Ende September hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia übernommen. China reagierte kurz darauf mit einem...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...

DWN
Finanzen
Finanzen Rentenplus 2026? Wann Ruheständler steuerpflichtig werden
19.11.2025

Rentner aufgepasst: Kommendes Jahr könnten die Renten in Deutschland erneut steigen. Was einerseits erfreulich ist, kann andererseits dazu...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienstrategie: Wie Profis erkennen, wann es Zeit zum Ausstieg ist
19.11.2025

Der perfekte Verkaufszeitpunkt an der Börse ist selten. Doch wer Gewinne nicht rechtzeitig realisiert, riskiert, sie wieder zu verlieren....