Technologie

WhatsApp-Rückzieher? Vorerst angeblich keine Folgen bei Ablehnung neuer Datenschutz-Regeln

Nach der Ankündigung der neuen Datenschutz-Regeln bei WhatsApp gab es Kritik und eine Abwanderung der Nutzer. Erst wurde ihre Einführung um drei Monate verschoben, nun macht der zu Facebook gehörende Chatdienst einen weiteren Rückzieher.
29.05.2021 21:13
Aktualisiert: 29.05.2021 21:13
Lesezeit: 2 min

Für WhatsApp-Nutzer wird es vorerst keine Folgen haben, nicht den neuen Datenschutz-Bestimmungen des Chatdienstes zuzustimmen. Es gebe aktuell keine Pläne, den Funktionsumfang für sie einzuschränken, sagte ein Sprecher der Facebook-Firma am Freitag den Technologieblogs «The Next Web» und «The Verge». WhatsApp wolle dies nach Beratungen mit Behörden und Experten klarstellen. Stattdessen werde man diese Nutzer «von Zeit zu Zeit» an das Update erinnern.

WhatsApp hatte die neuen Datenschutz-Bestimmungen vor rund zwei Wochen in Kraft gesetzt. Dabei hieß es, dass Nutzern, die dem Update nicht zustimmen, nach einigen Wochen mit Warnhinweisen der schrittweise Verlust wichtiger Funktionen drohe. «Es ist derzeit nicht geplant, diese Erinnerungen dauerhaft zu machen oder die Funktionalität der App einzuschränken», heißt es nun auch in den Fragen und Antworten von WhatsApp zu den neuen Bestimmungen. «Es werden aufgrund der Aktualisierung am 15. Mai weder Accounts gelöscht, noch die Funktionalität von WhatsApp eingeschränkt.»

Nach bisherigen Ankündigungen sollten die Nutzer mit der Zeit etwa den Zugriff auf ihre Chatliste verlieren, wie WhatsApp in einem Blogeintrag erläuterte. Zunächst sollte man zwar noch eingehende Audio- und Videoanrufe annehmen und über die Benachrichtigungen auch Chat-Nachrichten beantworten können. Einige weitere Wochen später würde WhatsApp dann weder Anrufe noch Nachrichten an ihre Smartphones schicken, lautete die Ansage. Wie lange es bis dahin dauern würde, blieb stets offen.

WhatsApp hatte stets betont, dass mit der Aktualisierung keine erweiterte Datenweitergabe an Facebook verbunden sei. Bei den Änderungen gehe es vor allem darum, bessere Möglichkeiten für Kommunikation mit Unternehmen zu schaffen. Auch an der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, mit der Chat-Inhalte nur für die teilnehmenden Nutzer im Klartext sichtbar sind, werde nicht gerüttelt.

Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar schritt dennoch ein und erließ Mitte Mai vorsorglich eine Anordnung, mit der Facebook die Verarbeitung von WhatsApp-Daten deutscher Nutzer untersagt wurde. Sie gilt für drei Monate, weil in Europa für Facebook die irische Datenschutz-Behörde zuständig ist. WhatsApp entgegnete, die Anordnung basiere «auf einem grundlegenden Missverständnis von Ziel und Folgen des Updates».

WhatsApp hatte schon bei der Ankündigung im Januar zurückgewiesen, dass man mehr Daten mit der Mutter teilen werde. Die Einführung der neuen Bestimmungen wurde aber nach Kritik und einer Abwanderung von Nutzern um mehr als drei Monate auf den 15. Mai verschoben.

Zugleich betonte WhatsApp selbst, dass der Nachrichtenaustausch mit Unternehmen anders laufe als mit Familie oder Freunden. «Wenn du mit einem Unternehmen über Telefon, E-Mail oder WhatsApp kommunizierst, kann es die Informationen aus diesen Interaktionen mit dir für eigene Marketingzwecke verwenden. Dies kann auch Werbung auf Facebook einschließen», hieß es in einer Erläuterung. Nun sollen Nutzer auf die neuen Bestimmungen hingewiesen werden, wenn sie «mit einem Unternehmen kommunizieren wollen, das Unterstützung von Facebook erhält», hieß es in der Stellungnahme an «The Next Web».

Außerhalb der EU fließen schon seit 2016 einige WhatsApp-Nutzerdaten an Facebook, zu Werbezwecken oder zur Verbesserung von Produkten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Föderale Modernisierungsagenda: 200-Punkte-Programm für Bürokratieabbau – ist das der große Wurf?
28.12.2025

Bund und Länder haben ein Paket beschlossen, das den Staat schlanker und schneller machen soll. Über 200 Maßnahmen zielen auf Bürger,...

DWN
Politik
Politik Steuern, Deutschlandticket, Musterung – die Änderungen 2026 im Überblick
27.12.2025

2026 bringt spürbare Änderungen bei Lohn, Rente, Steuern und Alltag. Manche Neuerungen entlasten, andere verteuern Mobilität oder...

DWN
Panorama
Panorama Keine Monster, keine Aliens: Prophezeiungen für 2025 erneut widerlegt
27.12.2025

Düstere Visionen und spektakuläre Vorhersagen sorgen jedes Jahr für Schlagzeilen – doch mit der Realität haben sie meist wenig zu...