Finanzen

Schweizerische Nationalbank bleibt bei rekordtiefen Negativzinsen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält trotz anziehender Inflation an ihrer bisherigen expansiven Geldpolitik fest.
17.06.2021 11:33
Aktualisiert: 17.06.2021 11:33
Lesezeit: 1 min

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält trotz anziehender Inflation an ihrer bisherigen expansiven Geldpolitik fest. Der Leitzins und der Zins auf Sichteinlagen bei der Notenbank bleiben bei minus 0,75 Prozent, wie die SNB am Donnerstag mitteilte. Den Franken stuften die Währungshüter weiterhin als hoch bewertet ein, und sie wollen sich bei Bedarf weiterhin mit Devisenmarktinterventionen gegen eine wirtschaftsschädliche Aufwertung der Landeswährung stemmen. "Die expansive Geldpolitik sorgt für günstige Finanzierungsbedingungen, trägt zur angemessenen Versorgung der Wirtschaft mit Krediten und Liquidität bei und wirkt dem Aufwertungsdruck auf den Franken entgegen", erklärte die Zentralbank.

Von Reuters im Vorfeld der vierteljährlichen Geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB befragte Volkswirte hatten unveränderte Zinsen prognostiziert. Das dreiköpfige Direktorium um SNB-Präsident Thomas Jordan setzt seit mehr als sechs Jahren auf den historisch tiefen Negativzins und Fremdwährungskäufe zur Schwächung des Frankens.

Mit ihrem Vorgehen ist die SNB nicht alleine. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vergangene Woche trotz der sich abschwächenden Pandemie und steigender Inflationszahlen an ihrem ultralockeren Kurs festgehalten. Auch die US-Notenbank Fed hält an kräftigen Konjunkturhilfen fest, fasst allerdings eine Abkehr vom Krisenmodus und eine frühere Zinswende ins Auge.

Die Schweizer Notenbank rechnet damit, dass die hiesige Wirtschaft Mitte des Jahres wieder ihr Vorkrisenniveau erreicht, die Produktionskapazitäten dürften aber noch eine Weile unterausgelastet bleiben. Dieses Szenario sei allerdings mit Risiken in beide Richtungen behaftet. Die SNB rechnet im laufenden Jahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um rund 3,5 Prozent und ist damit optimistischer als im März.

Die Teuerung dürfte dieses und nächstes Jahr etwas stärker anziehen als bislang veranschlagt, längerfristig wird ein stärkerer Aufwärtstrend allerdings nicht befürchtet. Die Verbraucherpreise dürften dieses Jahr um 0,4 Prozent steigen, im kommenden und 2023 dann jeweils um 0,6 Prozent. Handlungsbedarf zeichnet sich für die SNB, die eine Inflation zwischen null und zwei Prozent anpeilt, nicht ab. Am Ende des Prognosezeitraums im ersten Quartal 2024 rechnen sie mit 0,8 Prozent Teuerung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Ukraine-Verhandlungen: Warum Europas Rettungsplan den Konflikt noch verschärfen könnte
27.11.2025

Ein umstrittener US-Friedensplan setzt die Ukraine massiv unter Druck. Und Präsident Wolodomir Selenskyj kämpft gleichzeitig gegen...

DWN
Technologie
Technologie KI als Jobkiller: Weltweit große Unterschiede bei der Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz
27.11.2025

In Deutschland lehnen 42 Prozent der Menschen die wachsende Verwendung von KI ab. In China ist die Zustimmung deutlich höher. Was die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Milliarden für dänischen Wasserstoffmarkt: Wird die Pipeline bald Realität?
27.11.2025

Europa muss seine Energieversorgung neu ordnen und verlässliche Partner finden, um die Industrie zukunftsfähig zu halten. Kann eine...

DWN
Panorama
Panorama Eilmeldung Washington DC: Schüsse nahe dem Weißen Haus - Zwei Nationalgardisten angeschossen
26.11.2025

In der Nähe des Weißen Hauses in Washington sind zwei Nationalgardisten von einem Schützen angeschossen worden. Sie befinden sich in...

DWN
Politik
Politik Deutsche Bank gegen Verband der Familienunternehmer: Mietvertrag gekündigt auf Grund der Einladung eines AfD-Politikers
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein – entgegen der politisch gewollten Brandmauer der etablierten...

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Politik
Politik Grüngasquote für Energiewende: Mehr Umweltschutz und mehr Kosten für Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft und Energiewende in Deutschland weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...