Finanzen

Taliban haben keinen Zugriff auf Schätze der afghanischen Zentralbank

Der Großteil der von der Zentralbank verwahrten Schätze befindet sich außerhalb der Reichweite der Taliban. Doch ein historisch bedeutsamer Schatz wird in Kabul aufbewahrt.
19.08.2021 08:31
Aktualisiert: 19.08.2021 08:31
Lesezeit: 1 min
Taliban haben keinen Zugriff auf Schätze der afghanischen Zentralbank
Auf diesem von den Taliban veröffentlichten Foto treffen sich Hamid Karsai (M,l-r), ehemaliger Präsident von Afghanistan, Anas Hakkani, hochrangiger Führer der Hakkani-Gruppe, Abdullah Abdullah, Vorsitzender des Nationalen Rats für Versöhnung, sowie weitere Mitglieder der Taliban-Delegation. (Foto: dpa) Foto: Taliban

Der Großteil der von der afghanischen Zentralbank verwahrten Wertpapiere, Edelmetalle und Schätze befindet sich außerhalb des Zugriffs der Taliban. Zu diesem Schluss kommen Journalisten des englischsprachigen Dienstes von Reuters.

Ingesamt belaufen sich die von der Notenbank verwalteten Schätze der Analyse zufolge auf einen monetären Gegenwert von rund 10 Milliarden US-Dollar. Der überwiegende Teil davon befinde sich außerhalb Afghanistans.

So würden der Großteil des Goldschatzes im Gegenwert von rund 1,3 Milliarden Dollar bei der Federal Reserve Bank of New York lagern.

Den weitaus größten Posten stellen nicht näher spezifizierte „Investitionen“ dar. Dem letzten Jahresabschluss zufolge handelt es sich dabei vor allem um amerikanische Staatsanleihen verschiedener Laufzeiten. Diese Investitionen wurden alle in Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen getätigt und die den Verträgen zu Grunde liegende Infrastruktur befindet sich außerhalb Afghanistans - etwa bei der Federal Reserve Bank of New York, der International Bank for Reconstruction and Development, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel oder der Economic Cooperation Organisation Trade and Development Bank in der Türkei.

Zu den Schätzen, welche in Afghanistan aufbewahrt wurden und sich nun höchstwahrscheinlich unter der Kontrolle der Taliban befinden, zählen Fremdwährungsdevisen im Umfang von 362 Millionen US-Dollar - zum überwiegenden Teil in Dollar gehalten. Der Devisenschatz wurde im Hauptgebäude der Zentralbank sowie in den Zentralbank-Filialen sowie im Präsidentschaftspalast aufbewahrt. Einen Teil davon soll der frühere Präsident des Landes, Aschraf Ghani, bei seiner Flucht mitgenommen haben.

Dem letzten Jahresabschluss zufolge sollen zudem Gold- und Silberbarren im Gegenwert von etwa 160 Millionen Dollar im Zentralbank-Hauptgebäude sowie im Präsidentenpalast aufbewahrt worden sein.

Mit dem sogenannten Baktrischen Schatz wird auch ein kulturgeschichtlich bedeutender Schatz in Afghanistan aufbewahrt. Dabei handelt es sich um rund 21.000 bis zu 2000 Jahre alte Artefakte wie Schmuckstücke, Münzen und Ornamente. Der derzeitige Verbleib des Schatzes ist ungeklärt. Noch im Januar versuchte eine Initiative, den Schatz außer Landes zu bringenb, weil er anfällig für Diebe gewesen sei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie OpenAI greift Google an: Neuer Atlas-Browser soll Chrome herausfordern
24.10.2025

Mit dem neuen Atlas-Browser wagt OpenAI den Angriff auf Googles Internet-Imperium. Die KI-Firma verspricht ein datenschutzfreundliches,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zoll-Streit eskaliert: Trump legt Gespräche mit Kanada auf Eis
24.10.2025

Wegen einer kanadischen Werbekampagne gegen US-Zölle hat Präsident Donald Trump die Handelsgespräche mit Kanada abrupt gestoppt. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chip-Lieferkrise belastet Deutschland – Reiche sieht weiter ungelösten Streit um Nexperia
24.10.2025

Der Streit um den Chip-Hersteller Nexperia und die anhaltenden Lieferprobleme, die insbesondere die deutsche Autoindustrie belasten, ist...

DWN
Politik
Politik Schlag gegen Chinas Rohstoffmacht: USA und Australien schmieden Allianz für Seltene Erden
24.10.2025

Die Vereinigten Staaten und Australien haben ein strategisches Abkommen über die Förderung und Verarbeitung Seltener Erden geschlossen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bestbezahlter VW-Manager: Herbert Diess verlässt VW endgültig
24.10.2025

Er steht schon seit 2022 nicht mehr an der Konzernspitze, war aber bis zuletzt weiter der bestbezahlte VW-Manager: Herbert Diess kassierte...

DWN
Politik
Politik Milliardengeschäfte in Sicht: Geheime Profiteure der Aufrüstung
24.10.2025

Weltweit rüsten Staaten auf und für Europa Rüstungsindustrie eröffnen sich neue Geschäftsmöglichkeiten in Milliardenhöhe. Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis fällt stark: Erinnerungen an 2011: „Kaufen und halten“ funktioniert nicht
23.10.2025

Ein Kurssturz beendet die Rekordrally des Edelmetalls und erinnert Anleger an bittere Verluste vor 13 Jahren.

DWN
Finanzen
Finanzen Gold im Portfolio: Experten diskutieren 15 bis 30 Prozent Anteil
23.10.2025

Gold ist wieder im Fokus der Investoren, doch viele halten bisher nur geringe Mengen. Eine Analyse historischer Daten zeigt, dass ein...