Technologie

Brände bei E-Autos sind mit konventionellen Mitteln kaum zu bekämpfen

Wegen des Lithiums in den Akkus von E-Autos sind Brände mit konventionellen Methoden kaum zu löschen. Ein Fachmann meint: „Eine beschädigte Batterie kann auch erneut oder erst zu einem späteren Zeitpunkt Feuer fangen.“
20.10.2021 14:41
Aktualisiert: 20.10.2021 14:41
Lesezeit: 1 min
Brände bei E-Autos sind mit konventionellen Mitteln kaum zu bekämpfen
Feuerwehrleute stehen in der Nacht zum 31.08.2014 nahe der A7-Autobahnausfahrt Aalen-Oberkochen (Ostalbkreis - Baden Württemberg) hinter zwei Autowracks auf der Straße. (Foto: dpa) Foto: Sven Friebe

Roger Eggers von TÜV Nord teilt in einem Interview mit, dass brennende Elektro-Autos mit konventionellen Löschmethoden kaum unter Kontrolle zu bringen sind. Egger wörtlich: „Das in den Akkus enthaltene Lithium ist ein hochreaktives Alkalimetall. Kommt es durch eine Beschädigung des Batteriegehäuses mit Wasser in Kontakt, entsteht eine chemische Reaktion mit sehr hohen Temperaturen und Stichflammen – das kennt man vielleicht aus dem Chemieunterricht. Mit konventionellen Mitteln wie Löschschaum ist ein solcher Brand kaum zu bekämpfen. Löscht man mit Wasser, braucht man deutlich größere Mengen als bei einem Verbrennerfahrzeug. Zudem dauert diese chemisch physikalische Reaktion relativ lange. Sprich: Eine beschädigte Batterie kann auch erneut oder erst zu einem späteren Zeitpunkt Feuer fangen. Nach einem sehr schweren Unfall wird das gesamte Fahrzeug daher möglichst in einen Container gesetzt, mit Sand oder Wasser komplett bedeckt und unter Beobachtung gestellt. Ein solcher Container gehört selbstverständlich nicht an einen Waldrand oder in einen geschlossenen Raum.“

Allerdings sagt Eggers auch, dass der Großteil der Autos, die eine Brandgefahr aufweisen, keine Elektro-Autos sind. Eggers wörtlich: „Mediale Berichterstattung und reale Gegebenheiten klaffen hier stark auseinander. Pro Jahr brennen 15.000 Autos in Deutschland ab. Die allermeisten davon sind Verbrenner. Anders als bei E-Autos sind diese Brände aber meist keine Meldung wert. Tatsächlich haben besonders Benzinfahrzeuge, aber auch Diesel, ein deutlich höheres Brandrisiko aufgrund der technischen und physikalischen Gegebenheiten: Sie fahren mit einem brennbaren Flüssigkraftstoff, der zum Verdampfen neigt und explodieren kann. Tritt der Kraftstoff etwa aus einer undichten Benzinleitung aus, ist ein Brand vorprogrammiert.“

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) plädiert dafür, beim Auto nicht nur auf den batterieelektrischen Antrieb zu setzen, wie dies sowohl die Bundesregierung, die EU-Kommission als auch Autobauer wie Volkswagen tun.

Vielmehr müssten sich verschiedene Techniken ergänzen, das sei „unsere einzige Chance, die CO2-Ziele für 2030 zu erreichen“, so der VDI-Präsident Volker Kefer. Sowohl Batterie, Brennstoffzelle als auch Verbrennungsmotor hätten noch großes Potenzial, wesentlich zur Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes beizutragen (Mehr HIER).

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