Wirtschaft

Starke Exporte: Chinas Wirtschaft um 8,1 Prozent gewachsen

Chinas Wirtschaft ist 2021 trotz Immobilienkrise um 8,1 Prozent gewachsen. Ursache sind die starken Exporte.
17.01.2022 09:37
Aktualisiert: 17.01.2022 09:37
Lesezeit: 2 min

Die chinesische Wirtschaft hat sich 2021 trotz Immobilienkrise deutlich von der Corona-Flaute im Jahr zuvor erholt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 8,1 Prozent, wie das Statistikamt am Montag in Peking mitteilte. Die nach den USA zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt legte damit etwas stärker als von Ökonomen vorhergesagt zu und übertraf das 2020 erreichte Wachstum von 2,2 Prozent deutlich.

Dafür sorgten vor allem robuste Exporte, da die weltweite Nachfrage nach in der Volksrepublik hergestellter Elektronik wie etwa Computer für das Homeoffice oder nach medizinischen Produkten in der Pandemie zunahm. Die Ausfuhren zogen um fast ein Drittel an. Das überwog die Folgen der Immobilienkrise, die durch den in Zahlungsschwierigkeiten steckenden Wohnungsbaukonzerns Evergrande ausgelöst worden ist.

"Auf der Konsumseite lagen die Einzelhandelsumsätze deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie, da viele Dienstleistungssektoren von der Null-Covid-Politik stark in Mitleidenschaft gezogen wurden", sagte Commerzbank-Ökonom Hao Zhou. Schon einzelne Corona-Neuinfektionen veranlassen die Behörde, Millionen-Metropolen in einen harten Lockdown zu schicken.

Experten gehen allerdings davon aus, dass dieses hohe Tempo nicht gehalten werden kann. "Der Abwärtsdruck auf Chinas Wirtschaft ist immer noch relativ groß", sagte der Leiter des Statistikamts, Ning Jizhe. "Das Beschäftigungs- und Einkommenswachstum der Einwohner ist begrenzt." So wuchs die Wirtschaft im vierten Quartal nur noch um 4,0 Prozent, nachdem es schon im Sommerquartal nur zu einem Plus von 4,9 Prozent gereicht hatte.

"Die wirtschaftliche Dynamik bleibt angesichts wiederholter Virusausbrüche und eines angeschlagenen Immobiliensektors schwach", schrieben die Analysten von Capital Economics. Sie gehen deshalb davon aus, dass die Zentralbank ihre Geldpolitik weiter lockern und noch im ersten Halbjahr ihren Leitzins senken wird.

Mehr zum Thema: China lockert seine Geldpolitik, während alle anderen straffen

Der stellvertretende Handelsminister hatte zuletzt davor gewarnt, dass sein Land im neuen Jahr mit beispiellosen Schwierigkeiten konfrontiert sein werde. Er verwies darauf, dass andere Exportnationen ihre Produktion nun wieder kräftig hochfahren dürften. Die deutsche Industrie etwa sitzt auf einem rekordhohen Auftragsberg, den sie wegen Materialmangels bislang nicht abtragen konnte.

China wird einer Ökonomen-Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr um 5,2 Prozent wachsen. Die Volksrepublik hat die Corona-Krise erstaunlich gut gemeistert und war bereits im Jahr 2020 als einzige große Wirtschaftsnation sogar gewachsen.

Zu den Olympischen Winterspiele in Peking, die im Februar starten, werden tausende Ausländer erwartet. Experten zufolge lassen sich Corona-Ausbrüche kaum vermeiden, trotz abgeschotteter Teams und vieler Tests. Die Behörden reagieren schon auf kleine Ausbrüche mit rigiden Maßnahmen, wozu etwa das Abschotten von Megastädten oder das Schließen von Handelshäfen gehört. Das kann den Warenfluss erheblich treffen.

Die Materialengpässe, unter denen auch die deutsche Wirtschaft leidet, könnten sich dann noch einmal verschärfen. Aus keinem anderen Land der Welt bezieht die Bundesrepublik so viele Waren wie aus China: Allein von Januar bis November 2021 waren es Güter im Wert von 127 Milliarden Euro. Aber auch der Absatz von Waren "Made in Germany" in der Volksrepublik könnte ins Stocken geraten.

Container stehen am Tiefwasserhafen Yangshan südlich von Shanghai. (Foto: dpa)
Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Politik
Politik Geheimplan für die Ukraine: Wie weit geht Amerika für ein Ende des Krieges?
21.11.2025

Laut Medienberichten haben Diplomaten aus den USA und Russland einen neuen Friedensvorschlag ausgearbeitet. Er verlangt von der Ukraine...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie und Microsoft-Aktie: Anthropic-Deal stärkt Position bei künstlicher Intelligenz
20.11.2025

Microsoft und Nvidia setzen mit Milliardeninvestitionen auf das KI-Start-up Anthropic. Die US-Giganten stärken damit ihre Position im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt-Trend: Fähigkeiten statt Abschlüsse - Zeugnisse verlieren an Bedeutung
20.11.2025

Immer mehr Firmen rücken bei der Personalsuche von klassischen Lebensläufen und Abschlüssen ab: Laut einer Stepstone-Befragung wollen 77...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Sicht? USA arbeiten an Ideen für Kriegsende in der Ukraine – Kritik von der EU
20.11.2025

Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich...

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen nach Nvidia-Zahlen im Aufwind: Wie Anleger jetzt von KI-Investitionen profitieren
20.11.2025

Die US-Börsen zeigen sich am Donnerstag zum Start mit Zuschlägen. Nachdem die Nvidia-Quartalszahlen deutlich besser als erwartet...

DWN
Immobilien
Immobilien Baukosten: Bund will Bauen günstiger und schneller machen
20.11.2025

Weniger Vorschriften, mehr Wohnraum: Der Gebäudetyp E soll das Bauen nicht nur günstiger, sondern auch flexibler für Bauherren machen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...