Politik

„Atlantic Council“: Wird Russland die Donbass-Region mit Waffen beliefern?

Die US-Denkfabrik „Atlantic Council“ wirft in einem Artikel die Frage, ob Russland die pro-russischen Separatisten in der Region Donbass mit Waffen beliefern wird. Der Bericht liefert interessante Informationen darüber, wie in Washington die Lage im Donbass eingeschätzt wird.
05.02.2022 09:21
Aktualisiert: 05.02.2022 09:21
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
„Atlantic Council“: Wird Russland die Donbass-Region mit Waffen beliefern?
Die Regionen in der Ukraine. (Foto: dpa)

Aus einem Papier der US-Denkfabrik „Atlantic Council“ gehen folgende Passagen hervor, die ein Licht darauf werfen, wie nachrichtendienstlich-politische Kreise in den USA die militärische Situation im Donbass einschätzen:

Am 26. Januar 2022 drückte der Vorsitzende der Regierungspartei Einiges Russland in der Staatsduma seine Unterstützung für Waffenlieferungen in die ukrainischen Separatistenregionen Donezk und Lugansk aus. Wladimir Wassiljew sagte, seine Partei sei „sehr besorgt über die Frage des Schutzes des Lebens russischer Bürger und Landsleute, die in den Gebieten der LVR [Volksrepublik Lugansk] und der DVR [Volksrepublik Donezk] leben“.

Andrey Turchak, Sekretär des Generalrates von Einiges Russland, behauptete, Kiew bereite einen militärischen Angriff auf die separatistischen Regionen vor und Russland müsse bei der Abschreckung einer Aggression aus der Ukraine helfen. Er führte die Lieferung britischer und amerikanischer Panzerabwehr-Raketensysteme und Granatwerfer als Beweis dafür an, dass Kiew sich darauf vorbereitet, Donezk und Lugansk anzugreifen. Diese Behauptung ist dem „Atlantic Council“ zufolge jedoch irreführend, da die Ukraine nur Verteidigungswaffen aus dem Vereinigten Königreich und den USA erhalten hat.

DVR-Chef Denis Pushilin argumentierte, Donezk benötige in erster Linie Luftverteidigungssysteme aus Russland, um Angriffen der unbemannten Kampfflugzeuge Bayraktar TB2 standzuhalten, die die Ukraine seit 2019 von der Türkei kauft. Dazu zählen R-330Zh-Störkommunikationsstation (auch als Zhitel bekannt), Osa-AKM-Flugabwehr-Raketensysteme und mehrere BM-21 Grad-M-Raketenwerfer aus Russland.

Andrei Gurulev, ein Mitglied des Verteidigungsausschusses der russischen Staatsduma, sagte gegenüber Interfax, dass Russland auch die Lieferung von Minen nach Donezk und Lugansk in Betracht ziehen sollte, um eine Invasion mit gepanzerten Fahrzeugen zu verhindern. Und Viktor Vodolatsky, stellvertretender Vorsitzender des Staatsduma-Ausschusses für die Beziehungen zu den Nachbarn, sagte, dass Militärhilfe innerhalb weniger Stunden eintreffen würde, wenn Präsident Wladimir Putin die Entscheidung über Waffenlieferungen an Donezk und Lugansk billigen würde.

Es scheint, dass die Partei Einiges Russland keine Konsultationen mit anderen Interessengruppen geführt hat, bevor sie ihre Unterstützung für Waffenlieferungen nach Donezk und Lugansk ankündigte. Dmitri Kozak, stellvertretender Stabschef Putins, argumentierte, dass Einiges Russland ihn nicht konsultiert habe, bevor er die Waffenlieferungen angefordert habe, aber er fügte hinzu, dass, wenn andere Länder die Ukraine bewaffnen, dann eine logische Frage auftauche, warum Donezk und Lugansk nicht unterstützt werden sollten.

Russland hat dem „Atlantic Council“ zufolge seit 2014 verdeckt Waffen und militärische Ausrüstung in die separatistischen Regionen geliefert. Mehrere Organisationen haben verschiedene Arten russischer Waffen in Donezk und Lugansk entdeckt.

Am 27. Januar sagte Wassili Golubew, Gouverneur der russischen Region Rostow, gegenüber Reportern , dass 720.000 Menschen aus den sogenannten Volksrepubliken Lugansk und Donezk russische Pässe erhalten hätten. Gleichzeitig wies Putin die Staatsduma an, in Erwägung zu ziehen, Inhabern russischer Pässe in den Separatistengebieten die Möglichkeit zu geben, öffentliche Leistungen über das russische Staatsdienstsystem zu beantragen. Unterdessen behauptete Vodolatsky, dass Bewohner der ukrainischen abtrünnigen Regionen zu den russischen Streitkräften eingezogen werden könnten, falls sie sich auf russischem Territorium registriert haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Führen Sie die weltweit größten Kryptowährungen wie DOGE und BTC direkt ein und erzielen Sie über die COME-Mining-Plattform einen Gewinn von über 5.000 US-Dollar pro Tag.

Die Nachfrage nach Bitcoin (BTC) ist in letzter Zeit weiter gestiegen, und die Anlegerstimmung hat sich deutlich verbessert. Die COME...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nach Wirecard-Insolvenz: BGH prüft Ansprüche von Aktionären
16.10.2025

Fünf Jahre nach der spektakulären Pleite von Wirecard stehen zehntausende Aktionäre noch immer mit leeren Händen da. Ihre Forderungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ryanair-Aktie im Blick: Fluggesellschaft Ryanair reduziert Angebot in Deutschland
16.10.2025

Die irische Fluggesellschaft Ryanair setzt ihren Kurs der Angebotsreduzierung in Deutschland fort. Im Winterflugplan 2025/2026 werden...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis auf Rekordniveau: Warum Silber den großen Bruder Gold aktuell in den Schatten stellt
16.10.2025

Nach seinem Allzeithoch zur Wochenmitte zeigt sich der Silberpreis aktuell kaum schwächer und bleibt auf Rekordniveau. Während der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quereinsteiger: Fachfremde Talente finden und erfolgreich einarbeiten
16.10.2025

Vor einigen Jahrzehnten war es noch üblich, den Beruf, der als junger Erwachsener erlernt wurde, bis zur Rente auszuführen. In unserer...

DWN
Finanzen
Finanzen TSMC-Aktie auf Wachstumskurs: Neuer Höchstwert durch KI
16.10.2025

TSMC profitiert vom globalen KI-Boom und setzt neue Maßstäbe im Chipmarkt. Der taiwanische Konzern erwartet 2025 einen höheren Umsatz...

DWN
Politik
Politik Nach Geiselfreilassung: Netanyahu und Israels Rolle im Gaza-Krieg
16.10.2025

Die Situation in Israel und Gaza zeigt die anhaltende Fragilität des Friedens im Nahen Osten. Politische Entscheidungen, militärische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nestlé streicht 16.000 Stellen: Konzern will Kosten massiv senken
16.10.2025

Nestlé meldet Rekordwachstum und trotzdem massiven Stellenabbau: 16.000 Jobs sollen in den nächsten zwei Jahren wegfallen. Konzernchef...

DWN
Technologie
Technologie Chiplieferant USA: Deutsche Wirtschaft verliert Vertrauen in wichtigste Bezugsquelle
16.10.2025

Die deutsche Industrie steht bei der Chipversorgung mit dem Rücken zur Wand: Immer mehr Unternehmen zweifeln an der Zuverlässigkeit der...