Deutschland

Arbeitgeberverband warnt vor Importstopp von Gas und Öl

Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie haben vor einem möglichen Energie- und Rohstoffembargo für russisches Öl und Gas gewarnt.
18.03.2022 20:56
Aktualisiert: 18.03.2022 20:56
Lesezeit: 1 min

Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie haben vor einem möglichen Energie- und Rohstoffembargo für russisches Öl und Gas gewarnt. Ein solcher Schritt werde „kurzfristig dazu führen, dass Prozesswärme für die Industrie und das produzierende Gewerbe nicht mehr zur Verfügung steht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands Gesamtmetall, Oliver Zander, am Freitag in Berlin. „Wir hätten innerhalb kürzester Zeit in vielen Bereichen Produktionsstopps“, betonte er. Dazu gehörten etwa die Lebensmittel- und Fleisch- sowie die chemische Industrie.

Auch die Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) äußerte sich am Freitag ablehnend zu einem möglichen Energie- und Rohstoffembargo. „Ein sofortiges Embargo für Gas, Steinkohle und Öl wäre kontraproduktiv und würde Wirtschaft und Verbrauchern in Deutschland viel mehr schaden als Russland“, sagte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann dem „Handelsblatt“.

Zander geht davon aus, dass der Krieg in der Ukraine und die Wirtschaftssanktionen gegen Russland die Erholung der Industrie deutlich verlangsamen werden. „Der Krieg und seine Folgen werden den erhofften Aufschwung weit nach hinten schieben, das ist jetzt schon absehbar.“ Bisher war der Verband davon ausgegangen, dass die Metall- und Elektroindustrie im Laufe dieses und des kommenden Jahres wieder an das Vor-Krisen-Niveau aus dem Jahr 2018 anknüpfen werde.

Aus einer Branchenumfrage des Verbands unter den Mitgliedsunternehmen geht hervor, dass viele Unternehmen bereits nach der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 ihre wirtschaftlichen Beziehungen in die verwickelten Regionen eingeschränkt haben. Mehr als 63 Prozent der befragten Unternehmen gab demnach an, keine Lieferungen aus Russland, der Ukraine oder Belarus zu beziehen. Fast ein Drittel der Unternehmen unterhalte in geringem Umfang Lieferbeziehungen zu diesen Ländern. Überdurchschnittlich häufig ist das in der Metallerzeugung sowie im Fahrzeugbau der Fall. Kundenbeziehungen bestehen laut Umfrage bei knapp der Hälfte der Unternehmen nach Russland, Ukraine oder Belarus, bei einem Großteil davon allerdings nur in geringem Umfang.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hilfsarbeitskraft: Deutschlands unterschätzte Welle zur Rettung bei Fachkräftemangel
23.12.2025

Die Krise im deutschen Mittelstand ist real: Der Fachkräftemangel lähmt das Wachstum. Die strategische Antwort darauf ist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden 2025: Finanzsektor glänzt, Autobauer kürzen massiv
23.12.2025

Während die Autobranche unter Druck steht, feiern Banken und Versicherer Rekordzahlen. Für deutsche Aktionäre bedeutet das ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold und Silber auf Rekordkurs: Edelmetalle profitieren von Zinserwartungen und Geopolitik
23.12.2025

Edelmetalle rücken erneut in den Fokus der Finanzmärkte und markieren ungewöhnliche Preisbewegungen in einem zunehmend unsicheren...

DWN
Politik
Politik Mike Pompeo über China und Russland: Die wahre Bedrohung für den Westen
23.12.2025

Der frühere US-Außenminister Mike Pompeo entwirft ein Bild globaler Machtverschiebungen, in dem Abschreckung und strategische Klarheit...

DWN
Politik
Politik Nato-Chef Rutte: Wie sich ein Angriff Russlands verhindern lässt
23.12.2025

Ein Nato-Generalsekretär, der von Gefahr spricht, wählt seine Worte nicht leichtfertig. Mark Rutte zeichnet das Bild eines Russland, das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft DIHK: Wirtschaftlicher Abstieg Deutschlands rückt näher
23.12.2025

Deutschlands Wirtschaft kommt nicht vom Fleck, die Ungeduld wächst. Während Investitionen einbrechen und Arbeitsplätze verschwinden,...

DWN
Panorama
Panorama Kartoffelsalat und Würstchen: So teuer wird der Weihnachtsklassiker 2025
23.12.2025

Kartoffelsalat mit Würstchen bleibt zum Fest günstiger als im Vorjahr. Vor allem die Essig-Öl-Variante spart Geld, während regionale...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie die Geldentwertung Gold und Bitcoin in den Vordergrund rückt
23.12.2025

Ersparnisse verlieren Jahr für Jahr an Wert. Nicht durch Zufall, sondern durch System. Warum Geldentwertung Gold und Bitcoin immer...