Deutschland

Todesfahrt am Breitscheidplatz: Schriftstücke und Plakate mit Äußerungen zur Türkei gefunden

Laut einem Ermittler soll der Täter "ein Amokläufer, ein eiskalter Killer" sein. Inzwischen hat die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) die Gerüchte um ein Bekennerschreiben dementiert.
08.06.2022 17:22
Aktualisiert: 08.06.2022 17:22
Lesezeit: 2 min
Todesfahrt am Breitscheidplatz: Schriftstücke und Plakate mit Äußerungen zur Türkei gefunden
Ob es sich bei der Todesfahrt in Berlin um einen Anschlag mit politischem oder religiösem Hintergrund oder eine Amoktat handelt, ist bislang noch nicht bekannt. (Foto: dpa)

Nachdem ein Autofahrer in Berlin in eine Menschengruppe gefahren ist, soll die Polizei laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung in dem Wagen ein Bekennerschreiben gefunden haben. Über den Inhalt wurde zunächst nichts bekannt. Laut der Zeitung soll das Motiv des Fahrers nicht politisch gewesen sein. Die "Bild" zitierte einen Ermittler: "Auf keinen Fall ein Unfall – ein Amokläufer, ein eiskalter Killer." Eine Polizeisprecherin bestätigte das zunächst nicht.

Mehrere Stunden nach dem Vorfall mit einer Toten und mehreren lebensgefährlich verletzten Menschen wurde am Mittwochnachmittag das Europacenter zum Teil geräumt. Grund sei die genauere Untersuchung des Autos des Täters, das gegenüber des großen Einkaufszentrums auf der anderen Seite der Tauentzienstraße stand. Es gehe um eine reine Vorsichtsmaßnahme, falls sich in dem Wagen etwas Gefährliches befinden sollte, so die Polizei.

Der Täter war mit einem Auto unterwegs, das seiner älteren Schwester gehört. Er soll der Polizei bereits bekannt gewesen sein, allerdings nicht in Zusammenhang mit Extremismus.

Nach Angaben der Feuerwehr wurden eine Frau getötet, sechs Menschen lebensgefährlich und drei Menschen schwer verletzt. Hinzu kämen mehrere Leichtverletzte. Der Täter war um 10.26 Uhr an der Berliner Gedächtniskirche am Ku'damm in eine Menschengruppe auf dem Bürgersteig gefahren und dann 200 Meter weiter in ein Schaufenster gekracht. Der Fahrer, laut Polizei ein 29-jähriger Deutsch-Armenier, wurde festgenommen.

--Update 17:32--

Berlins Innensenatorin dementiert den Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach die Polizei ein Bekennerschreiben gefunden habe. "Ein richtiges Bekennerschreiben gibt es nicht", sagte Iris Spranger (SPD) am Mittwoch. Zuvor hatte es aus Polizeikreisen geheißen, es sei ein Bekennerschreiben in dem Auto gefunden worden. Nach dem tödlichen Vorfall in Berlin mit einem Autofahrer sind in dem Wagen neben Schriftstücken auch Plakate mit Aufschriften gefunden

Spranger sprach von "Plakaten", auf denen Äußerungen zur Türkei stehen würden. Die genaue Motivation des Fahrers müsse untersucht werden. Eine Polizeisprecherin sagte: "Welcher Art die Äußerungen auf Schriftstücken und Plakaten sind, die im Auto gefunden wurden, prüfen wir noch."

Polizeipräsidentin Barbara Slowik sprach von einem "Tatverdächtigen", der sich nun im Krankenhaus befinde. Im Moment gebe es keine einschlägigen Erkenntnisse zu einer politischen Motivation. Von einem zufälligen Unfall war in den Stellungnahmen nicht die Rede.

Der Täter war gegen 10.30 Uhr an der Berliner Gedächtniskirche am Ku'damm in eine Menschengruppe auf dem Bürgersteig gefahren und dann 200 Meter weiter auf der Tauentzienstraße in ein Schaufenster gekracht. Unter den Verletzten waren zahlreiche Schüler einer 10. Klasse aus Bad Arolsen in Nordhessen. Eine Lehrerin wurde getötet, ein Lehrer schwer verletzt. Das teilte die hessische Landesregierung mit. Nach Angaben der Berliner Feuerwehr wurden sechs Menschen lebensgefährlich und drei Menschen schwer verletzt.

--Ende Update--

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...