Seit 1987 gibt es Forschungen zur Immuntherapie als Alternative zur Chemotherapie. Immer wieder zeigten sich einzelne Erfolge, doch erst in diesem Jahr kam ein wirklicher Durchbruch in der Forschung. Das Fachmagazin Sciencemag bezeichnet die Immuntherapie aus diesem Grund auch als wissenschaftliche Top-Entdeckung des Jahres. Einmal im Jahr kürt das Magazin die größten Entdeckungen im Bereich der Medizin. „In diesem Jahr haben klinische Tests das Potential (der Immuntherapie, Anm. d. Red.) für Patienten zementiert und Skeptiker überzeugt“, so sciencemag.org.
Demnach haben in diesem Jahr mehrere, unterschiedliche Studien belegen können, dass der Aufbau des Immunsystems in der Immuntherapie klare, positive Ergebnisse zutage fördert. Ein neues Kapitel in der Krebsbehandlung sei eingeschlagen worden, so das Fachmagazin. Während die Chemotherapie mit Strahlung und chemischen Mitteln den Tumor bekämpft, will die Immuntherapie das Immunsystem stärken. Es dazu bringen, die Krebszellen gezielt zu bekämpfen.
Wichtige Entdeckung Allisons
Seit Jahrzehnten wird zur Immuntherapie geforscht. Einer der Begründer war der Krebs-Immunologe James Allison. Er hatte als einer der ersten erforscht, wie Krebs das Immunsystem des Menschen umgeht. Der Immunologe von der Universität in Texas entdeckte ein Kontrollpunktmolekül. Dieses Molekül stellt T-Zellen ab, die zur Immunabwehr unabdinglichen weißen Blutkörperchen, bevor sie auf den Tumor reagieren konnten, so news-medical.net. Die Abwehrzelle (T-Zelle) befindet sich dann in einer Art Schlummerzustand. Sie bindet zwar noch Krebszelle, toleriert diese aber, statt sie zu bekämpfen.
Antikörper, die dieses Kontrollmolekül blockieren, können demnach die Lebenszeit der Patienten verlängern. 2011 genehmigte die US Food and Drug Administration ein entsprechendes Medikament namens Ipilimumab. 2013 erhielt Allison den Innovationspreis der Biowissenschaften.
Bessere Wirksamkeit
Im Herbst 2013 berichtete das Pharmaunternehmen Bristol-Myers Squibb, dass von 1.800 Melanom-Patienten, die mit Ipilimumab behandelt wurden, mittlerweile immerhin 22 Prozent auch drei Jahre nach der Behandlung noch lebten, so das Sciencemag. Im Juni sollen zudem Forscher nachgewiesen haben, dass die Kombination von Ipilimumab und dem Antikörper PD-1 bei einem Drittel der Melanompatienten zu einer „starken und schnellen Tumorrückbildung“ geführt haben.
Die neuen Fortschritte zeigen, so das Fachmagazin, dass eine noch umfangreichere Forschung in der Immuntherapie notwendig und lohnenswert ist. Denn noch immer können die derzeitigen Immuntherapien nicht bei allen Patienten und allen Krebsarten helfen.